Friedenszitate

Seit September 2005 stellt das Frauennetzwerk für Frieden hier jeden Monat ein Friedenszitat ein. Auf diese Weise wollen wir sowohl Menschen, die sich für Frieden einsetzen oder eingesetzt haben, eine Stimme verleihen, als auch Euch zum Nachdenken anregen, inspirieren und ermutigen.

August 2022

Wir dürfen nicht zulassen, dass die Lüge des Atomzeitalters, die Bombe biete Schutz vor militärischen Übergriffen, wieder Fuß fasst. Wir müssen diesen gefährlichen Mythos jetzt entkräften, bevor die Katastrophe eines Atomkriegs das Leben auf der Erde zerstört (...) Der einzige Weg, um sicherzustellen, dass die Menschheit niemals Atomwaffen einsetzt, besteht darin, auf sie zu verzichten und sie abzuschaffen.

Setsuko Thurlow, geb. 1932.

Setsuko Thurlow ist eine japanisch-kanadische Aktivistin und eine Hibakusha, eine Hiroshima-Überlebende. Sie setzt sich seit Jahrzehnten weltweit für nukleare Abrüstung ein. Das Zitat stammt aus einer Rede, die sie anlässlich der Nuclear Ban Week in Wien im Juli 2022 gehalten hat. Sie spricht sich klar für den Atomwaffenverbotsvertrag (Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons) aus, der seit 2021 in Kraft ist und bisher von 86 Staaten unterzeichnet wurde (Stand Juni 2022). Der Vertrag verbietet Entwicklung, Produktion, Test, Erwerb, Lagerung, Transport, Stationierung und Einsatz von nuklearen Waffen. 

Das Zitat im Original: 

"We cannot allow the lie of the nuclear age that the bomb offers a shelter from military storms to take hold again. We have to disavow that dangerous myth now before the catastrohpic hurricane of nuclear war destroys life in earth (...) The only way to ensure that humanity never uses nuclear weapons is for humanity to renounce and abolish them."

Juli 2022

There is no pro-life movement that is not also pro-death: pro-war, pro-guns, pro-military and police. (...) Women´s rights are NEVER won. If we don´t move forward, we move backwards.

Emilia Zenzile Roig, geb. 1983 in Dourdan, Frankreich

Emilia Zenzile Roig ist Politologin, Autorin und Aktivistin.  In ihrer Arbeit und Forschung beschäftigt sie sich mit Themen der Intersektionalität, Dekolonisierung und Anti-diskriminierung.  Sie hat 2017 das Center for Intersectional Justice in Berlin gegründet und 2021 ihr Buch "Why we matter: Das Ende der Unterdrückung" veröffentlicht.

Im Juni 2022 hat der Oberste Gerichtshof der USA, der Supreme Court, ein 50 Jahre altes Grundsatzurteil und damit das konstitutionell verankerte bundesweite Recht auf Schwangerschaftsabbrüche gekippt. Seit dem 24. Juni liegt es nun im Ermessen der einzelnen Bundesstaaten, zu entscheiden, ob Schwangerschaftabbrüche legal bleiben. Es wird damit gerechnet, dass mehr als die Hälfte aller Bundesstaaten Schwangerschaftabbrüche kriminalisieren werden. Expert*innen schätzen ein, dass diese Entscheidung weitreichende und lebensbedrohliche Konsequenzen für alle Personen, die schwanger werden können, hat und dass das Urteil die USA im Kampf um Gleichberechtigung um Jahrzehnte zurückwerfen wird. 

 

Juni 2022

We do not ask you to be pro-Israel. We do not  ask you to be pro-Palestine. But we demand from you to be pro-peace! We demand from you to be against injustice!

Rami Elchanan und Bassam Aramin vom Parents Circle Families Forum

("Wir bitten euch nicht darum, pro-Israel zu sein. Wir bitten euch nicht darum, pro-Palästina zu sein. Aber wir fordern von euch, für den Frieden zu sein! Wir fordern von euch, gegen Ungerechtigkeit zu sein!")

Das Zitat entstammt einem Vortrag, den Rami Elchanan und Bassam Aramin am 13. Juni 2022 in Bonn gehalten haben

Die Aktivisten, die beide eine Tochter durch die jeweils andere Seite verloren haben, setzen sich seit vielen Jahren für Frieden in Israel/Palästina ein und fordern ein Ende der Gewalt und der Besatzung. 

Mai 2022

Move the money from war to peace!

Slogan der Women's International League for Peace and Freedom (WILPF), auf Deutsch etwa: "Rüstet ab und investiert in den Frieden!"

Angesichts der 100 Milliarden, die als "Sondervermögen" in die Bundeswehr investiert werden sollen, und der damit einhergehenden Fast-Verdopplung des deutschen  Verteidigungsetats auf 2% des Bruttoinlandsprodukts, ist dieser Satz heute aktueller denn je.

April 2022

The time to ban and eliminate nuclear weapons is now. It is the only way to guarantee that the inhabitants of the planet will be safe from this existential threat. it is either the end of nuclear weapons, or the end of us.
Aus einem offenen Brief  von Friedensnobelpreisträger*innen und Bürger*innen der Welt gegen  Krieg und Atomwaffen.
Hier kann mensch den offenen Brief unterschreiben.

März 2022

In schlechten Zeiten hoffnungsvoll zu sein, ist nicht allein töricht romantisch. Es basiert vielmehr auf der Tatsache, dass die menschliche Geschichte nicht nur eine Geschichte der Grausamkeit ist, sondern auch eine Geschichte des Mitgefühls, der Opferbereitschaft, des Mutes, der Freundlichkeit. Was wir in dieser komplexen Geschichte hervorheben, bestimmt unser Leben. Wenn wir nur das Schlimmste sehen, zerstört das unsere Fähigkeit, etwas zu tun. Wenn wir uns aber an jene Zeiten und Orte erinnern - und es gibt so viele -, in denen Menschen sich großartig verhalten haben, gibt uns das die Kraft zum Handeln und zumindest die Möglichkeit, den Kreisel der Welt in eine andere Richtung zu lenken. Und wenn wir handeln, und sei es auch nur im Kleinen, müssen wir nicht auf eine große utopische Zukunft warten. Die Zukunft ist eine unendliche Abfolge von Gegenwarten, und jetzt so zu leben, wie wir glauben, dass Menschen leben sollten, trotz allem, was um uns herum schlecht ist, ist selbst ein wunderbarer Sieg.

Howard Zinn, 1922-2010, US-amerikanischer Historiker und Politikwissenschaftler, dessen Schwerpunkt die Beschäftigung mit Bürgerrechts- und Friedensbewegungen war. Das englische Originalzitat findet ihr hier.

Februar 2022

Frieden zu schaffen ist eine große Herausforderung, Frieden zu wahren eine Kunst.

aus dem Jahresthema 2022 „Eine Kultur des Friedens: Dialog, Kooperation und die Kunst des friedlichen Miteinanders“ der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen

Januar 2022

Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen sollen. Aber das Herz kann uns sagen, was wir tun müssen.

Joseph Joubert (geb. 07. Mai 1754  in Montignac, gest. 04. Mai 1824 in Paris), französischer Essayist

Dezember 2021

Wir wissen, dass jedes Leben seine gottgeschenkte, unverbrüchliche Würde hat und jedes Leben gleich zählt: das der jesidischen Frau, das des syrischen Kindes, das des afghanischen Mannes. Sie alle brauchen Schutz, Aufnahme und eine Zukunft – und wir sind als Teil der großen Menschheitsfamilie solidarisch an ihrer Seite.

Ausschnitt aus dem Gemeinsamen Appell der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Arbeitsgruppe „Christliche Vision“ des Koordinierungsrates für Belarus vom 18.11.2021

Unser Friedenszitat im Dezember 2021 stammt aus einem gemeinsamen Appell der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Arbeitsgruppe „Christliche Vision“ des Koordinierungsrates für Belarus. Anlässlich der katastrophalen Situation an der Grenze zwischen Polen und Belarus fordert der Appell vom 18.11. alle politisch Verantwortlichen auf, unverzüglich humanitäre Hilfe zu ermöglichen, geltendes Recht einzuhalten und Menschen nicht zum Spielball von Politik zu machen.

So heißt es in dem Appell auch „Wir glauben an den, der zu denen draußen vor das Tor gegangen, wo kein Recht mehr gilt, und keine Würde (Hebräer 13,12-14). Wir glauben an den, der dorthin gegangen ist, wo die Menschen ausgesetzt und eingekesselt sind: in der Kälte, im Schlamm, zwischen Stacheldraht. Von dort, aus dem Grenzland, erreicht uns Jesu Stimme. Er schreit zum Himmel.“ und „Wie kann unsere Antwort anders aussehen als ihm zu antworten und unsere Stimmen für diejenigen zu erheben, die niemand sehen und hören will“.

Wir als FNF begrüßen und unterstützen die klaren Worte der Kirche gegen die Instrumentalisierung von Menschenleben durch das Regime von Lukaschenko und die Abschottungspolitik der EU! Grünes Licht für die Aufnahme der Menschen in Not!

November 2021

Frieden bedeutet für mich die Freiheit und die Chance zu wählen, wer ich sein will.

Zitat von Tsitsi Dangarembga (Autorin und Filmemacherin aus Simbabwe,  Preisträgerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2021)

Tsitsi Dangarembga hält sich selbst nicht für „politisch sehr engagiert“, dabei könnte ihr Leben und Werk kaum politischer sein. 1959 wurde sie in der damaligen britischen Kronkolonie Südrhodesien geboren, ihre frühe Kindheit verbrachte sie jedoch mit ihren Eltern in England. Erst nach der einseitigen Unabhängigkeitserklärung Rhodesiens kehrte die Familie zurück nach Afrika, in das heutige Simbabwe. Später studierte Dangarembga Filmregie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin.

Wegen ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe musste die Autorin sich in ihrem Leben stets gegen andere behaupten. Dieser Kampf zeigt sich auch in ihren Werken, denn in ihren Charakteren steckt auch immer ein Teil von ihr selbst. So produzierte sie mit „Everyone's Child“ als erste Schwarze Frau einen Film in Simbabwe. Am 24. Oktober 2021 wurde ihr nun als erster Schwarzer Frau der „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ verliehen.

In ihrer Romantrilogie „Tambudzai“ schreibt Dangarembga über das Aufwachsen einer jungen Frau und zeigt so exemplarisch „den Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung in Simbabwe“. Die Jury nennt die Preisträgerin eine „hörbare Stimme Afrikas in der Gegenwartsliteratur“. Sie zeige soziale und moralische Konflikte auf, die weit über den regionalen Bezug hinausgingen und „Resonanzräume für globale Gerechtigkeitsfragen eröffnen“.

Die 62-Jährige lebt heute mit ihrer Familie in Simbabwe und setzt sich dort neben ihrer Arbeit als Autorin und Regesseurin gegen Gewalt und Korruption ein. Nach einem Aufruf zu einer Demonstration im Jahr 2020 wurde sie kurzzeitig inhaftiert und anschließend auf Bewährung freigelassen. Für ihre inspirierenden Bücher und Filme sowie ihren Aktivismus wurde Dangarembga in die 100-Women-Liste 2020 der BBC aufgenommen. Neben dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt sie in diesem Jahr auch den „PEN Pinter Prize“ und den „PEN International Award for Freedom of Expression“.

    • Kontakt

      Telefon: +49(0)228 - 62 67 30
      E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

    • Anschrift

      Frauennetzwerk für Frieden e.V.
      Dr. Werner-Schuster-Haus
      Kaiserstr. 201
      D-53113 Bonn