Frauen der belarusischen Menschenrechtsorganisation Nash Dom ("Unser Haus") haben Anfang März die Kampagne "Nein heißt nein!" ins Leben gerufen. Durch tausende Videobotschaften sollen belarusische Männer aufgerufen werden, nicht dem derzeitigen Ruf ihrer Regierung zu folgen und sich nicht für den Krieg gegen die Ukraine rekrutieren zu lassen. Traditionelle Rollenvorstellungen, die den Kriegsdienst als besonders männlich und heroisch darstellen, sollen damit aufgebrochen werden. Nash Dom ist eine langjährige Partnerorganisation des Bund für Soziale Verteidigung, in dem das FNF Mitglied ist. Leitfigur und Gründerin von Nash Dom ist die Pazifistin Olga Karatsch. Auch international können Menschen (insbesondere Frauen) mitmachen und die belarusischen Frauen bei der Kampagne unterstützen! Nash Dom freut sich über jede Videobotschaft, die in den Sozialen Medien gepostet wird (s.u.).
In dem Aufruf schreibt Olga Karatsch:
"In der belarussischen Kultur ist die Desertion kein sehr positives Phänomen. In unserer patriarchalischen Welt sind Deserteure und Männer, die sich weigern zu kämpfen, keine "echten Männer". Solche Geschlechterstereotypen sind ein ernsthaftes Hindernis, da belarussische Männer, die Terror, Folter und eine gewisse symbolische "Kastration" durch das Lukaschenka-Regime überlebt haben, Angst haben, dass sie, wenn sie aus der Armee desertieren, von den Massen verurteilt werden. (...)
Wir rufen alle Frauen der Welt auf, einen Appell an die belarussischen Männer zu richten und ihnen zu sagen, dass sich heute das wahre Heldentum und der Mut der belarussischen Soldaten zeigen wird, wenn sie sich weigern, auf der Seite Putins und Russlands zu kämpfen, sich weigern, ukrainische Frauen und Kinder zu töten, sich weigern, Putin und seinen Krieg in der Ukraine zu unterstützen. Wir sollten die Botschaft verbreiten, dass solche Männer echte Männer und Helden sind. (...)
Darf ich euch bitten, ein kurzes Video mit den Hashtags #NoMeansNo, #NoWar, #StandUpWithUkraine zu drehen, in dem ihr an die belarussischen Männer appelliert und ihnen sagt, dass ihr ihre Entscheidung mit all euren Kräften unterstützen werdet, wenn sie sich entscheiden, nicht auf Putins Seite zu kämpfen? Dass dies heutzutage echtes Heldentum ist? Wir haben Frauen in der belarussischen Diaspora, die die Botschaften übersetzen können. Dann werden wir russische Untertitel machen und die Videoaufrufe in Belarus so weit wie möglich verbreiten.