Stellungnahme an die Bundesregierung zur geplanten neuen Resolution zu "Frauen, Frieden und Sicherheit"

Stellungnahme+++ UPDATE April 2019: Sogar der Guardian hat unsere Stellungnahme in einem Artikel zur geplanten neuen Resolution erwähnt! Hier geht es zum Artikel (auf Englisch) +++

Als nicht-ständiges Mitglied im VN-Sicherheitsrat wird Deutschland in den Jahren 2019 - 2020 internationale Sicherheitspolitik mitgestalten. In diesem Rahmen hat die Bundesregierung die Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“ zu einem ihrer Arbeitsschwerpunkte erklärt. Der deutsche Vorsitz im VN-Sicherheitsrat im April 2019 soll im Zeichen des Kampfes gegen sexualisierte Gewalt in Konflikten stehen. So plant die Bundesregierung unter anderem eine weitere Resolution in das VN-Gremium einzubringen, um nach eigener Aussage „normative Lücken“ zu schließen und so vor allem Frauen und Mädchen besser vor Gewalt zu schützen. Eine weitere Resolution droht aber die bestehende Agenda "Frauen, Frieden und Sicherheit" und bereits erreichte Erfolge zu schwächen. Daher initiierte die Heinrich Böll Stiftung zusammen mit Vereinen und Institutionen wie dem Nationalen Kommittee Deutschland UN Women und dem Frauennetzwerk für Frieden eine Stellungnahme gegen die geplante Resolution. Das FNF begrüßt insbesondere die Betonung der Notwendigkeit  und Bedeutsamkeit von Frauen in Friedensprozessen in der Stellungnahme.

Die Stellungnahme finden Sie hier.

Bericht aus Brüssel: Europäischer strategischer Aktionsplan zur Umsetzung der UNRES 1325

WPS BrüsselAm 05. März 2019 nahm Heide Schütz für das Frauennetzwerk für Frieden e.V und das Bündnis 1325 an einem Treffen in der Diplomatischen Vertretung Schwedens in Brüssel teil. Vertreter*innen der europäischen Zivilgesellschaft waren vom Büro der Hauptberaterin zu Gender und WPS (WPS: Women Peace and Security) des Europäischen Auswäritgen Dienstes (EAD), Leitung von Charlotte Isaksson, eingeladen. Es ging um eine konkrete Stellungnahme zum vorliegenden Entwurf des strategischen EU-WPS-Aktionsplans mit dem Ziel einer verstärkten und zeitnahen Umsetzung der UNRES 1325 durch die europäischen Mitgliedsstaaten auf der Basis einer verbindlichen EU Policy, wie sie vom Europäischen Rat Ende Dezember 2018 beschlossen worden war. 

Heide Schütz schlug vor, einen Pool von Frauen und Frauenbündnissen auf europäischer Ebene anzulegen, die sich als Stakeholderinnen bereits für die Umsetzung der UNRES 1325 öffentlich einsetzen, ähnlich dem FemWise-Africa (Network of African Women in Conflict Prevention and Mediation) der Afrikanischen Union.

„Mir war nicht mehr nach Singen zumute.“- Bericht zur szenischen Lesung "Krieg? Ohne Uns!"

Auftritt Connection1

Am Dienstag, dem 19.02.2019, durften wir gemeinsam mit anderen Bonner Friedensorganisationen zu einem besonderen Event in die Brotfabrik Bonn einladen: In der
ca. 90-minütigen Lesung "Krieg? Ohne uns!" gaben Rudi Friedrich von Connection e.V. und der Gitarrist Talib Vogl einen eindrücklichen Einblick in das Leben der Deserteure des 1. Weltkrieges - und erschufen einen Raum, in dem sie denjenigen eine Stimme verliehen, die sich auf die eine oder andere Weise gegen den Krieg gestellt haben.

So zitierten sie Dominik Richert, der 1918 gemeinsam mit zwei anderen Soldaten desertierte: "Von Mut, Tapferkeit und dergleichen sah ich überhaupt nichts. Letztlich ist es doch nur  die furchtbare Disziplin, der Zwang, der den Soldaten in den Tod treibt". Friedrich und Vogl inszenierten eindrucksvoll und historisch akkurat weitere Schicksale, und gingn mit Gedichten, Liedern und Musik den Erlebnissen und Gedanken der Deserteure nach: "Ein toter Mensch. Nicht: Ein toter Franzose. Nicht: ein toter Deutscher. Ein toter Mensch. Alle diese Toten sind Menschen. (...) Nun kann ich an keinem dieser Toten mehr vorbeigehen."

So gaben sie nicht nur einen Rückblick in die Vergangenheit, sondern stellten auch Bezüge zur aktuellen Situation von Kriegsdienstverweiger*innen heute her. Sie griffen auf, dass Kriegsdienstverweigerung ein wichtiger Schritt der Emanzipation ist - bis hin zu der Verbreitung des Gedankens, den Krieg zu beenden, und sich für eine friedliche Welt einzusetzen. Dies spiegelt auch den Grundgedanken der Arbeit von Connection e.V. wider, mehr Informationen dazu sind hier zu finden.

Wer die Lesung in Bonn verpasst hat, findet hier weitere Informationen und Termine.

 

Unser FNF-Flyer - jetzt auch auf Spanisch!

Flyer spanischQué bonito! Unseren FNF-Flyer gibt es nun auch auf Spanisch - ein großer Dank für die Übersetzung geht an unsere ehemalige Praktikantin Corinna und an unsere Kollegin Constanza vom Internationalen Frauenzentrum Bonn! Hier finden Sie die spanische Version des Flyers zum Download.

„Wir brennen alle für eine Sache, deshalb sind wir auch hier!“ – Bericht vom Streitschlichtungstreff 2019

Streitschlichtung 2019 PlakatMehr als 70 Anmeldungen – das hatten wir noch nie! Unser 7. Regionaler Streitschlichtungstreff der Schulen in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Erft sprengte diesmal all unsere Erwartungen: Drei Schulen mussten wir sogar auf das nächste Jahr vertrösten, weil alle Plätz bereits vor Anmeldeschluss belegt waren. Fast 60 Schüler*innen und knapp 20 Lehrkräfte aus zehn verschiedenen Schulen kamen am Donnerstag, dem 07.02.2019, im Kardinal-Frings-Gymnasium in Bonn-Beuel zusammen, um einen ganzen Tag lang miteinander zu arbeiten und zu diskutieren.

Los ging es mit einem Input unserer Trainerin Silke Maringer zum Thema „Sprache und Gewalt“. Welche Formen von Sprache und Kommunikation kennen wir? Wie kann Sprache genutzt werden, um Gewalt auszuüben? Und welche Besonderheiten hat eigentlich diese „Jugendsprache“? Weiter ging es im Anschluss in vier verschiedenen Workshops, drei für Schüler*innen, einer für Lehrkräfte. Silke Maringer vertiefte das Thema Sprache und Gewalt. Hier hatten die Schüler*innen Gelegenheit, sich über eigene Erfahrungen mit verbaler Gewalt auszutauschen und Strategien im Umgang damit zu entwickeln. Gudrun Knittel, Trainerin für konstruktive Konfliktbearbeitung, arbeitete in ihrem Workshop mit den Schüler*innen rund um das Thema „Sich selbst besser kennenlernen – sicher auftreten in der Streitschlichtung“. Denn auch im „inneren Team“ müssen Streitschlichter*innen Konflikte bearbeiten und lernen, mit ihren Gefühlen zu arbeiten. Andreas PetersStreitschlichtung 2019 Lehrerinnen Workshop, Trainer im Team „No-Blame-Approach“, sprach mit den Schüler*innen über Mobbing und Streitschlichtung. Wichtig ist die Abgrenzung zwischen beidem: Denn echtes Mobbing muss außerhalb des Streitschlichtungskontextes bearbeitet werden – hier müssen Lehrkräfte und Expert*innen zur Unterstützung herangezogen werden. Jochen Mangold, Trainer und Mediator, arbeitete mit den begleitenden Lehrer*innen. In seinem Workshop ging es um den lösungsfokussierten Klassenrat – eine Methode der Konfliktbearbeitung, die in den unteren Jahrgangsstufen vielfach erfolgreich angewendet wird, für die in den höheren Stufen aber oftmals viel zu wenig Zeit bleibt. Hier müssen Lehrer*innen Mittel und Wege finden, in den engen Curricula Zeit und Raum für die gemeinsame Arbeit in der Klasse zu schaffen. Denn ein funktionierender Klassenrat stärkt die Beziehungen in der Klasse und ermöglicht ein konstruktives Miteinander – nicht zuletzt auch für die Streitschlichtung.

Nach einem leckeren Mittagessen in der Mensa der Schule stand am Nachmittag der Erfahrungsaustausch in den Gruppen im Mittelpunkt: Was läuft gut in der Streitschlichtung? Welche Erfolge können wir genießen? Was könnte besser laufen? Welchen Herausforderungen und schwierigen Situationen begegnen wir? Dieser Austausch zwischen den verschiedenen Schulen wurde von den Teilnehmenden als sehr hilfreich empfunden. Denn nicht an jeder Schule gibt es die gleichen Bedingungen und die gleiche AStreitschlichtung 2019 Abschlussrundekzeptanz für die Streitschlichtungsprogramme. Oft muss um Ressourcen, Zeit, Räume und Ideen gekämpft werden. Zu sehen, wie andere Schulen all das handhaben und welche Chancen genutzt werden können, stärkt und empowert die in der Streitschlichtung Aktiven. So formulierte es auch eine Schülerin: „Der Austausch hier war mir sehr wichtig. Ich bin froh, heute hier gewesen zu sein!“

In der anschließenden Abschlussrunde sammelte Jochen Mangold vielfältiges Feedback ein. Einhellige Meinung: Die Atmosphäre war toll! Ein Schüler drückte es so aus: „Wir haben uns alle von Anfang an super gut verstanden! Deshalb hatten wir auch kein Problem damit, direkt offen miteinander zu reden.“ Und ein Lehrer ergänzte: „Wir brennen alle für eine Sache, deshalb sind wir auch hier!“ Am Ende bekundeten fast alle die Absicht: Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei! Was könnte uns als Veranstalter*innen größere Motivation sein?

Ganz besonders herzlich DANKE sagen wollen wir an dieser Stelle all jenen, die im Hintergrund und beim Streitschlichtungstreff selbst dazu beigetragen haben, dass dieser Tag so reibungslos und erfolgreich ablaufen konnte:

  •  den Parlamentarier*innen des Bonner Spendenparlaments, das uns in diesem Jahr erstmalig förderte und das uns mit seinem großzügigen Zuschuss alle finanziellen Sorgen nahm
  • dem Streitschlichtungsteam, der Schulleitung und dem Förderverein des Kardinal-Frings-Gymnasiums, insbesondere Frau Barbara Kreuser, für die Gastfreundschaft und die Infrastruktur – wir haben uns alle sehr wohl gefühlt bei Ihnen und euch
  • dem Trainer*innenteam, mit dem wir schon so lange vertrauensvoll zusammenarbeiten
  • dem Vorbereitungsteam innerhalb des Frauennetzwerk für Frieden, insbesondere unseren Praktikantinnen Corinna Zipper und Stefanie Golomb, ohne die wir die organisatorische Vorarbeit nie geschafft hätten
  • und last but not least allen teilnehmenden Schüler*innen und Lehrkräften – ihr macht den Streitschlichtungstreff zu dem, was er ist!
Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!
    • Kontakt

      Telefon: +49(0)228 - 62 67 30
      E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

    • Anschrift

      Frauennetzwerk für Frieden e.V.
      Dr. Werner-Schuster-Haus
      Kaiserstr. 201
      D-53113 Bonn