Auf diesen Seiten kannst du etwas über Bertha von Suttner und das Thema Frieden erfahren und lernen.
Inhaltsverzeichnis:
1. Bertha von Suttner
2. Gewalt, Frieden, Konflikt - wie hängt das zusammen?
3. Der Friedensnobelpreis / Bertha von Suttner und Alfred Nobel / Friedensnobelpreisträgerinnen
Die auf dieser Website enthaltenen Lernmaterialien sind ab der 8. Klasse geeignet. Leider ist keine direkte Kommunikation über die Website möglich. Die Materialien können auch im Rahmen von Unterricht, Projekten und Gruppenstunden verwendet werden (in diesem Falle eignen sich die lilafarbenen Fragen als Anregung für die Zusammenarbeit). Alle oben aufgeführten Themen können am besten in dieser Reihenfolge, aber auch getrennt voneinander bearbeitet werden.
Das kannst du hier machen:
• (lila) hier kannst du aktiv werden
• Lernaufgaben / Fragen -> führen in ein Thema ein
• Prezis und Links -> vertiefen das Thema
• Apps -> hier kannst du prüfen, ob du das Gelernte anwenden kannst, bei der ? (Glühbirne) in der App erhältst du Hilfestellungen
• (orange) Hier wird bei ihrem ersten Auttauchen in der Lernumgebung erklärt, wie Prezi, App etc. funktioniert
• (pink) Passende Zitate von Bertha von Suttner zum Thema
• (grün) Hier findest du Quellen und Links zum Weiterlernen
Viel Spaß beim Lernen!
Warum Lernen mit Bertha?
Gründe dafür findest du hier
Prezi Warum lernen mit Bertha?
Info: Eine Prezi ist eine Präsentationssoftware. Klicke auf den Link oder das Bild. Wenn sich das Prezi geöffnet hat, klicke auf "Präsentieren", danach navigiere mit dem rechten Pfeil durch die Präsentation!
1. BERTHA VON SUTTNER
Das Leben von Bertha von Suttner:
9. Juni 1843: | Geburt Bertha Sophia Felicita Gräfin von Kinsky von Chinic und Tettau wird in Prag geboren. |
Kindheit & Jugend: | Da ihr Vater bereits vor ihrer Geburt starb, wuchs Bertha mit ihrem Bruder bei ihrer Mutter auf. Als Vormund wurde ihr Friedrich Landgraf zu Fürstenberg bestimmt. Erzogen wurde sie von privaten Erzieherinnen, durch die sie mehrere Sprachen lernte. Sie reiste mit ihrer Mutter in viele europäische Metropolen und Kurbäder. In erster Linie sollte sie gut verheiratet werden, jedoch scheiterten drei geplante Verlobungen. Zudem bekam sie eine Gesangsausbildung. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen (ihre Mutter verspielte das gesamte Familienvermögen), suchte sie eine Anstellung. |
1873 | Anstellung bei Familie Baron von Suttner in Wien als Erzieherin der Töchter |
1876 | Anstellung bei Alfred Nobel für zwei Wochen / Rückkehr nach Wien / 12. Juni Hochzeit mit Arthur Gundaccar von Suttner / Reise in den Kaukasus / Aufnahme der Schriftstellerinnentätigkeit |
1885 | Rückkehr nach Österreich |
1889 | Erscheinungsjahr der Romane "Die Waffen nieder" & "Das Maschinenzeitalter" |
1891 | Präsidentin der neugegründeten Österreichischen Friedensgesellschaft |
1892 | 1. Ausgabe der Monatsschrift: "Die Waffen nieder" |
1896 | Tod Alfred Nobel |
1999 | Teilnehmerin und Journalistin auf der Haager Friedenskonferenz |
1902 | Tod Artur Gundaccar von Suttners |
1905 | Zuerkennung des Friedensnobelpreises (Entgegennahme 1906) |
21.06.1914 | Tod Bertha von Suttners -> 1. August: Beginn des 1. Weltkrieges |
--> | Über all die Jahre viele Veröffentlichung, Vortragsreisen und Teilnahmen an (Welt-)Friedenskongressen in Europa und Amerika. 1 |
Text über Bertha von Suttner
Hörstation Text 1 Bertha von Suttner - Eine Biographie (Externer Link, Weiterleitung zu Soundcloud)
Info: Wenn du den Link der Hörstation anklickst, kommst du zu einem Program, das "Soundcloud" heißt. Bei Nummer 1 (Bertha von Suttner - Eine Biographie) hörst du einen Text zum Leben von Bertha von Suttner.
App Zeitstrahl Bertha von Suttner
Info: Klickst du den Link oder die Abbildung an, erscheint die LernApp. Starten kannst du sie, indem du auf "OK" drückst. Hilfe bzw. Anleitung findest du, wenn du in der App die ? (Glühbirne) anklickst!
Was Bertha antreibt:
"Wozu will man die Menschheit vor Verfolgung, von Krankheit, von Unterdrückung, von gewaltsamer Tötung befreien, wenn nicht, um ihr die Möglichkeit zu verschaffen, sich des Lebens zu freuen?"
Anmerkung: "gewaltsamer Tötung" = z.B. Tötung im Krieg, gegen den Bertha vor allem ankämpfte.
Weitere Links zum Thema:
Video Dokumentation von Poenzix über Bertha von Suttner (Externern Link, Weiterleitung zu Youtube)
Ausstellung Bertha
Hörstation Auszüge aus "Die Waffen nieder" & "Über Suttners berühmten Roman" Text 2 und 3 (Externer Link, Weiterleitung zu Soundcloud)
2. GEWALT, FRIEDEN, KONFLIKT - WIE HÄNGT DAS ZUSAMMEN?
Bertha von Suttner hat sich Lange mit diesen Begriffen beschäftigt, hat darüber geschrieben und gegen den Krieg gekämpft. Deshalb wollen wir diesen Begriffen an dieser Stelle etwas näher auf den Grund gehen.
Gewalt:
Gewalt gibt es in vielen Formen, um Frieden zu verstehen, ist es wichtig, sich über Gewalt Gedanken zu machen, denn diese ist es, die den Frieden verhindert.
Wenn du das Wort "Gewalt" hörst, was fällt Dir dazu ein? Erstelle eine Liste!
Info: die Fragen sind dazu da, gedanklich auf das Thema vorzubereiten, hier ist auf der Website nichts zu machen! Es sind Zettel und Stift gefragt! Sie können innerhalb von Unterricht und Projekten auch als Gruppenarbeitsphase verwendet werden.
Schaust du auf diese Liste, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit hauptsächlich Gewalttaten zu finden sein, bei denen eine oder mehrere Person/en anderen Person/en (einer oder mehreren) willentlich einen direkten Schaden zufügt (z.B. eine Schlägerei, Folter, oder eine Ohrfeige, Krieg, bewaffnete Konflikte), diese Schäden erfolgen in körperlicher oder psychischer Form (z.B. Mobbing) und haben eine*n direkte*n Verursacher*in. Diese Form der Gewalt nennt der bekannte Friedensforscher Johann Galtung2 personale bzw. direkte Gewalt.
Bertha:
"Kampf und Krieg sind nicht gleichbedeutend; es giebt tausend andere Arten des Wettbewerbs, als den mittels Totschlag ausgeführten."
Dieser Begriff der Gewalt, deckt jedoch nicht alle Formen der Gewalt ab. Auch Strukturen (gesellschaftliche, wirtschaftliche, soziale,...) können Gewalt ausüben und zwar indem sie verhindern, dass Menschen nicht ihr volles Potential ausschöpfen können. Das klingt etwas abstrakt, oder? Ein Beispiel für strukturelle Gewalt ist, wenn ein Teil der Menschheit sich keine Medikamente leisten kann und sie deshalb an einer Krankheit sterben, die man eigentlich sehr leicht heilen könnte und dies, obwohl es genügend Medikamente für alle gäbe. Oder wenn Menschen für einen Lohn arbeiten müssen, der ihnen nicht einmal den Lebensunterhalt sichert. Ein weiteres Beispiel ist, wenn der Zugang zu Bildung unterschiedlich verteilt ist, sodass Kinder nicht zur Schule gehen können und deshalb nicht die gleichen Chancen im Leben haben. Häufig geht es hierbei um Ausbeuterei und Unterdrückung von bestimmten Teilen der Gesellschaft. Diese Art der Gewalt hat selten eine*n direkten Verursacher*in oder eine*n unmittelbare*n Täter*in. Sie ist durch die Strukturen der Gesellschaftssysteme manifestiert. Galtung nennt sie deshalb strukturelle bzw. indirekte Gewalt.
Bertha:
"Die Mißstände in der Gesellschaft sind kein Produkt unabwendbarer Naturgesetze, sondern das Produkt ungeschickter Gesellschaftseinrichtung. Wir müssen uns eben anders einrichten"
Galtung nennt noch eine dritte Gewalt. Diese Gewalt rechtfertigt oder "erlaubt" die oben genannten Formen von Gewalt in der jeweiligen Gesellschaft. Hierbei werden kulturelle Bereiche, wie Religion, Politik, Sprache etc. dazu genutzt, um Gründe für ungerechte Zustände zu liefern und diese zu legitimieren. Hierzu zählen zum Beispiel Ideologien, wie die der "Herrenrasse" oder des Antisemitismus (diese legitimierten im 3. Reich die Gräueltaten an den Juden). Auch fundamentalistische Religionen, die es erlauben, Menschen anderen Glaubens zu verfolgen, oder Sexismus in der Sprache, der den Weg dazu bereitet, Menschen (meist Frauen und auch homosexuelle Menschen) zu diskriminieren. Diese Art der Gewalt, die zur Rechtfertigung direkter und indirekter Gewalt dient, heißt kulturelle Gewalt.
Bertha:
"Der Begriff der 'Rasse' namentlich war es, in den man all die unterscheidenden Merkmale hineindachte, auf die der Vorragsanspruch gestützt werden soll. Die Unterschiede wurden nachdrücklich als angeboren, als 'urwüchsige' Züge ausgegeben und so weit als möglich in die geschichtliche Vergangenheit zurückverfolgt"
Prezi Gewaltdreieck Galtung
Frieden:?
Wie stellst du dir eine friedliche Welt vor?
Du hast dich vielleicht gewundert, dass ein Lernprojekt zum Thema Frieden mit dem Begriff der Gewalt anfängt. Das kommt daher, dass bei Johan Galtung der Friedensbegriff vom Gewaltbegriff abgweleitet wird. Er definiert ihn als die "Negation von Gewalt" 2, das heißt mit anderen Worten die Verneinung oder Ablehnung von Gewalt.
Durch diese drei Perspektiven auf den Frieden, entsteht ein umfassender Friedensbegriff. Dieser beinhaltet sowohl die Abwesenheit von direkter Gewalt (negativer Frieden), nimmt aber auch die strukturellen und kulturellen Bedingungen in den Blick, die ursächlich für Ungerechtigkeit, ungleiche Machtverhältnisse und unfaire Güterverteilungen sind (positiver Frieden).
Was sagt Bertha dazu:
"Die Mißstände in der Gesellschaft sind kein Produkt unabwendbarer Naturgesetze, sondern das Produkt ungeschickter Gesellschaftseinrichtung. Wir müssen uns eben anders einrichten"
Wie Bertha oben erwähnt, sind die Missstände nicht naturgegeben, sondern gesellschaftlich gemacht. Daraus folgt: Frieden ist ein Prozess, kein Zustand. Er muss "eingerichtet" oder gemacht werden. Denn Frieden ist nicht einfach, er muss immer wieder auf allen gesellschaftlichen Ebenen hergestellt werden. Nach dem Wissenschaftler Ernst-Otto Czempiel lautet die Formel für Frieden: Frieden = ein "dynamischer Prozess abnehmender Gewalt und zunehmender Gerechtigkeit"2.
Auf internationaler Ebene kann der Friedensprozess nach Czempiel folgendermaßen aussehen:
Phasenmodell nach Ernst-Otto Czempiel2
App: Phasen des Friedens
Denkanregung von Bertha:
"3. daß die Einsetzung von Rechtsverhältnissen zwischen den Staaten ebenso möglich ist, wie sie... zwischen den Individuen, Stämmen und immer größerenm Verbänden sich als möglich erwiesen hat"
Wie könnte der oben aufgezeigte Friedensprozess, zwischen zwei Menschen aussehen, die sich streiten?
App: Beispiel eines Zwischenmenschlichen Friedensprozesses
Friedenssicherung:
Zur Sicherung des Friedens gibt es viele Gedanken und Strategien, die sehr unterschiedlich motiviert sind. Der Sozialwissenschaftler Wolfgang Maser 6 zählt fünf unterschiedliche Strategien mit diesem Ziel auf:
- Frieden durch Abschreckung -> Abschreckung der Gegener*innen durch Aufrüstung und der Drohung die Rüstung auch einzusetzen (auch Drohfrieden genannt).
- Friede durch Abrüstung und Rüstungskontrolle -> ist in der militärischen Idee der Friedenssicherung verhaftet, hierbei geht es hauptsächlich darum, Rüstungskosten zu verringern. Die Strategie beruht auf Freiwilligkeit und Vertrauen, was in Kriesensituationen oft nicht gegeben ist. Kontrollen sind aufgrund von Geheimhaltung schwer durchzuführen.
- Friede durch soziale Verteidigung oder gewaltlosen Widerstand -> Widerstand mit symbolischen Mitteln, wie Streiks, Sabotage, Demonstrationen, Veröffentlichungen,... Die Friedensbewegung kennt und nutzt viele dieser Methoden.
- Friedenssicherung durch Völkerrecht -> Anwendung des Rechtsprinzip der Gleichheit auf internationaler Ebene. Das Völkerrecht setzt auf Präventivmaßnahmen (bevor es zu Kriegshandlungen kommt z. B. durch ein Schiedsgericht) und ist von der freiwilligen Unterwerfung der Parteien abhängig -> Völkerbund (Vereinte Nationen / UNO)
- Frieden durch Erziehung / Bildung -> hat einen indirekten Einfluss auf die Umsetzung von Frieden. Hierbei geht es darum, die Friedensfähigkeit und -kompetenz der Menschen zu erhöhen, die sich dann wiederum auf gesellschaftliche und politische Voraussetzungen für einen Friedensprozess auswirken.
App: Berthas Meinung zu den verschiedenen Strategien:
Weitere Links zum Thema:
Hörstation 4: Parabel zum Konzept der Friedenssicherung durch Abschreckung "Heer und Feuerwehr, eine kleine Parabel" (Externer Link, Weiterleitung zu Soundcloud)
Konflikt:
Konflikte gehören zum Leben und sind allen Menschen bekannt. Sie entstehen, wenn zwei oder mehrere Parteien das gleiche Interesse an knappen Ressourcen haben oder sie unterschiedliche Meinungen vertreten. Das heißt, bei den meisten Konflikten geht es um die Verteilung von Ressourcen (Taschengeld, Süßigkeiten oder auch knappe Bodenschätze, Wasser, Herrschaft, Vorrechte,...) oder um unterschiedliche Normen (Moral, Peligion, politische Ideologien,...).
Wo erlebst du Konflikte? Erstelle eine Liste
Nach den Friedensforschern Thorsten Bohnacker und Peter Imbusch 3 finden Konflikte auf unterschiedlichen Ebenen statt:
- Intrapersonale Ebene -> eine Person ist mit sich selbst in Konflikt, sie möchte z.B. gute Noten haben, ist aber zu faul zu lernen
- Interpersonelle Ebene -> zwischenmenschliche Konflikte, es gibt z.B. nur ein Stück Kuchen, aber zwei Menschen, die es gerne hätten
- Innergesellschaftliche Ebene -> zwischen gesellschaftlichen Gruppen; die Bahn möchte z.B. ihr Streckennetz erweitern, die neue Strecke führt aber direkt an einem Wohngebiet vorbei und stört die Anwohner*innen
- Internationale Ebene -> globale Konflikte, z.B. darüber, wo genau eine Grenze zwischen zwei Staaten verlaufen soll und wem das Land gehört
Auf welchen Ebenen spielen sich die Konflikte auf deiner Liste ab?
App: Ordne die Konflikte den Ebenen zu
Der Konflikt steht zwischen Frieden und Gewalt. Der Umgang mit dem Konflikt entscheidet darüber, ob eine friedliche Lösung herbeigeführt wird (Vereinbarungen, Rechtsprechungen, Verträge, Kompromisse), ob es eine gewalttätige Auseinandersetzung gibt (Prügel, Krieg, Revolution...) oder der Konflikt latent bleibt, das heißt er nicht offen ausgetragen wird und eventuell zu einem späteren Zeitpunkt die Ursache für einen Gewaltausbruch wird.
Was Bertha dazu sagt:
"Ist aber einmal aus der Kulturwelt das Massaker als legitimes Auskunftsmittel ausgeschaltet, so wird bei Gegensätzen zu einem anderen Auswege gegriffen werden müssen: zur Verständigung. Und dahin weist der Pacifismus; seine Methode gilt für die innerpolitischen Konflikte ebenso gut wie für die äußeren,..."
Um Konflikte friedlich lösen zu können, ist es maßgeblich, die Friedensfähigkeit von Menschen, Gesellschaften und Staaten zu entwickeln. Hierzu hat der Bremer Friedensforscher Dieter Senghaas als theoretischen Überbau ein Konzept entwickelt, das "zivilisatorische Hexagon"3. Es besteht aus sechs Elementen, die er für ein friedliches Zusammenleben als wichtig erachtet:
Schau Dir hierfür folgende Prezi an: Zivilisatorisches Hexagon4
App: Zivilisatorisches Hexagon
Hier kannst Du mehr über das Thema Konflikte erfahren:
Text Konflikte lernen, erkennen und analysieren (Externer Link)
Text Konflikte (Externer Link, Weiterleitung zur Bundeszentrale für politische Bildung)
Text Was ist ein Konflikt? (Externer Link)
3. Der Friedensnobelpreis
Bertha von Suttner und Alfred Nobel
Alfred Nobel wurde am 21. Oktober 1833 in Stockholm geboren. Sein Vater war ein Erfinder und Ingenieur, der großen Wert auf eine gute Erziehung legte, weshalb seine Söhne von privaten Lehrern unterrichtet wurden. Der Unterricht umfasste: Naturwissenschaften, Sprachen und Literatur. Alfred Nobel sprach - wie Bertha von Suttner - viele Sprachen fließend: Schwedisch, Russisch, Französisch, Englisch und Deutsch.
Über die Neigung seines Sohnes für englische Dichtung war sein Vater nicht so erfreut. Er wollte, dass seine Söhne in seine Ingenieurfirma eintreten. So sorgte er dafür, dass Alfred im Chemieingenieurswesen weitergebildet wurde. In Paris im Privatlabor von Professor Pelouze traf Alfred Nobel auf den Chemiker Ascanio Sobero, der das Nitroglycerin erfunden hatte. Dieses war so hochexplosiv, dass es für den praktischen Gebrauch als zu gefährlich angesehen wurde.
Jahre später setzte Nobel seine Versuche, das Nitroglycerin stabiler zu machen, fort. Auch eine schwere Explosion, bei dem unter anderen sein Bruder ums Leben kam, hielt ihn nicht davon ab. 1867 erfand er das Dynamit, eine Mischung aus Nitroglycerin und Kieselguhr, welches er später weiterentwickelte. Darauf meldete er ein Patent an, durch das seine Firma rasend schnell wuchs, auf über 90 Fabriken und Labore in mehr als 20 Ländern.
Im Jahr 1876 meldete sich auf eine Anzeige, mit der er nach einer Sekretärin und Leiterin seines Haushaltes suchte, Bertha Gräfin von Kinsky. Das Arbeitsverhältnis dauerte lediglich zwei Wochen, da Bertha nach Wien zurückkehrte um Arthur von Suttner zu heiraten, jedoch entstand eine Freundschaft, die ein Leben lang anhielt. Bevor Nobel am 10. Dezember 1896 in San Remo starb, verfügte er in seinem Testament, eine Stiftung zu gründen, die jährlich Preise für besondere Leistungen in Physik, Chemie, Medizin, Literatur, und im Bereich Friedensförderung (später auch noch Wirtschaftswissenschaften) verleiht: die Nobelpreise, die auch heute noch vergeben werden und ein sehr hohes Ansehen genießen. Aufgrund von Erbstreitigkeiten konnte der erste Nobelpreis erst 1901 verliehen werden. Man geht davon aus, dass der Friedensnobelpreis durch seine freundschaftliche Beziehung zu Bertha von Suttner inspiriert war.5 Sie erhielt den Friedensnobelpreis als erste Frau im Jahr 1905.
Wer mehr wissen möchte:
Artikel über Alfred Nobel (Externer Link, Weiterleitung zur Website des Nobelpreises)
Artikel Friedensnobelpreis für Bertha von Suttner (Externer Link, Weiterleitung zur Website des Nobelpreises)
Video über Alfred Nobel
Video Theaterstück Bertha von Suttner / Alfred Nobel:
"Alfred Nobel, Mr Dynamite Man-Soul of fire" - Maxi Blaha. One-Woman stage show (erfordert gute Englischkenntnisse)
16 Friedensnobelpreisträgerinnen zwischen 1901 - 2016:
Im Sinne des umfassenden Friedensbegriffs nach Johan Galtung kann Frieden so vielseitig sein:
1905 Bertha von Suttner (A) -> Erste Frau, die den Friedensnobelpreis erhielt. Sie gründete und vernetzte Friedensgesellschaften, verbreitete als Schriftstellerin und Journalistin den Friedensgedanken und die Idee, wie man ihn in der praktischen Politik umsetzen kann (z.B. internationales Schiedsgericht, Abrüstung, …) Video Bertha von Suttner (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube) |
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1931 Jane Addams (USA) -> Präsidentin der "Women's International League for Peace and Freedom" (Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit, WILPF), Soziologin, Gründungsmitglied der "National Foundation of Settlements and Neighborhood Centers" (Gemeinwesenarbeit), Frauenrechtlerin Video Jane Addams (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube. In englischer Sprache)
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1946 Emily Greene Balch (USA) -> aktiv in der Friedensbewegung, arbeitete mit Jane Addams, als Sekretärin der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit, Einsatz für europäische Asylsuchende im 2. Weltkrieg, Kampf gegen atomare Aufrüstung Video Emily Greene Balch (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube)
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1976 Betty Williams und Mairead Corrigan (NIRL/GB) -> Gründerinnen der Community of Peace People, Einsatz für Frieden inNordirland, Friedensaktivistinnen. Viedo Williams / Corrigan (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube. In englischer Sprache)
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1979 Mutter Teresa (Indien) -> Missionarin, indische Ordensschwester, leistete unermüdlich humanitäre Hilfe in Indien Video Mutter Teresa (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube. In englischer Sprache) |
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1982 Alva Myrdal (Schweden) -> Politikerin, Sozialreformerin, UNESCO-Botschafterin Video Alva Myrdal (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube)
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1991 Aung San Suu Kyi (Birma/heute: Myanmar) -> Politikerin, Einsatz für einen gewaltfreien, demokratischen Umbruch in Birma Video Aug San Suu Kyi (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube)
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1992 Rigoberta Menchu (Guatemala) -> Menschenrechtsaktivistin, Einsatz für stärkere Einbeziehung indigener Völker in die Politik, Sonderbotschafterin der UNESCO Video Rigoberta Menchu (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube) |
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1997 Jody Williams (USA) -> Menschenrechtsaktivistin, Koordinatorin der "Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen" Video Jody Williams (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube) |
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2003 Shirin Ebadi (Iran) Mitbegründerin der Kinderrechtsorganisation "Society for Protecting the Child's Rights", setzt sich für eine gleichberechtigte Rolle der Frauen im öffentlichen Leben ein Video Shirin Ebadi (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube) |
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2004 Wangari Maathai (Kenia) -> Green Belt Movement, genannt "Mama Miti" (Mutter der Bäume), Präsidentin des Kenianischen Frauenrats Video Wangari Maathai (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube) |
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2011 Ellen Johnson Sirleaf & Leymah Gbowee (Libyen) & Tawakkol Karman (Jemen) -> Bürgerrechtlerinnen, gewaltfreier Kampf für die Sicherheit von Frauen und für die Rechte von Frauen für volle Teilnahme an friedensbildender Arbeit Video Sirleaf / Gbowee / Karman (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube) |
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2014 Malala Yousafzai (Pakistan) -> Menschenrechtsaktivistin, gegen Unterdrückung von jungen Menschen und für deren Recht auf Bildung Video Malala Yousafzai (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube) |
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2018 Nadia Murad -> irakische (jesidische) Menschenrechtsaktivistin; seit September 2016 die erste Sonderbotschafterin für die Würde der Überlebenden von Menschenhandel der Vereinten Nationen (UNODC). Video Nadia Murad (Externer Link, Weiterleitung zu Youtube) |
Mehr Interesse:
Frauen, die 2005 und in den Folgejahren für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurden. Das Frauennetzwerk für Frieden e.V. hat seit 2003 das Projekt "1000 Friedens Frauen" und seine Nominierung für den Friedensnobelpreis vielseitig unterstützt. Unter anderem durch die deutsche Online-Übersetzung
Link 1000 FriedensFrauen
Teste zum Abschluss dein Wissen:
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Info: In dieser App sind genügend Fragen, um sie zwei mal zu spielen.
App Lückentext
Veröffentlicht: am 20.06.17
Lernen mit Bertha: ist ein Studienprojekt, das im Mai/Juni 2017 im Rahmen eines Hochschulstudiums an der Fernuni Hagen und während eines Praktikums beim Frauennetzwerk für Frieden e.V. enstanden ist. Das Projekt wurde von Daniela Leckler hauptverantwortlich entwickelt und von Elise Kopper als zuständiger FNF-Mitarbeiterin betreut.
Quellen:
Die Quellenverweise für Bilder sind direkt bei den Bildern hinterlegt
1 Steffahn, H. (1998), "Bertha von Suttner" Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt
2 Werkner, I.-J. (2017). "Zum Friedensbegriff in der Friedensforschung". Aus: I.-J.Werkner & K. Ebeling. "Handbuch Friedensethik". (S21-30) Wiesbaden: Springer VS
3 Bonacker, T., & Imbusch, P. (2010) Zentrale Begriffe der Friedens- und Konfliktforschung: Konflikt, Gewalt, Krieg und Frieden. (S 69) In Imbusch, P., & Zoll, R., (Hrsg.), Friedens- und Konfliktforschung. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften
4 http://www.bpb.de/gesellschaft/kultur/politische-bildung/193093/frieden (gelesen am 03.06.17)
5 MLA style: "Alfred Nobel - His Life and Work". Nobelprize.org. Nobel Media AB 2014. Web. 2 Jun 2017. <http://www.nobelprize.org/alfred_nobel/biographical/articles/life-work/>
6 Maßer,W. (1979), "Das Problem Frieden". In Ch. Küpper (Hrsg.), "Friedenserziehung. Einführung", (S. 29 - 41). Opladen: Leske Verlag
Die Zitate von Bertha von Suttner sind, da sie schon 103 Jahre tot ist, gemeinfrei. Sie stammen aus ihren Werken: "Die Waffen nieder", "Das Maschinenzeitalter", ihren Artikeln in der Friedenswarte, aus Tagebucheinträgen und ihren Berichten von der Haager Friedenskonferenz.