Frieden bedeutet für mich die Freiheit und die Chance zu wählen, wer ich sein will.
Zitat von Tsitsi Dangarembga (Autorin und Filmemacherin aus Simbabwe, Preisträgerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2021)
Tsitsi Dangarembga hält sich selbst nicht für „politisch sehr engagiert“, dabei könnte ihr Leben und Werk kaum politischer sein. 1959 wurde sie in der damaligen britischen Kronkolonie Südrhodesien geboren, ihre frühe Kindheit verbrachte sie jedoch mit ihren Eltern in England. Erst nach der einseitigen Unabhängigkeitserklärung Rhodesiens kehrte die Familie zurück nach Afrika, in das heutige Simbabwe. Später studierte Dangarembga Filmregie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin.
Wegen ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe musste die Autorin sich in ihrem Leben stets gegen andere behaupten. Dieser Kampf zeigt sich auch in ihren Werken, denn in ihren Charakteren steckt auch immer ein Teil von ihr selbst. So produzierte sie mit „Everyone's Child“ als erste Schwarze Frau einen Film in Simbabwe. Am 24. Oktober 2021 wurde ihr nun als erster Schwarzer Frau der „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ verliehen.
In ihrer Romantrilogie „Tambudzai“ schreibt Dangarembga über das Aufwachsen einer jungen Frau und zeigt so exemplarisch „den Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung in Simbabwe“. Die Jury nennt die Preisträgerin eine „hörbare Stimme Afrikas in der Gegenwartsliteratur“. Sie zeige soziale und moralische Konflikte auf, die weit über den regionalen Bezug hinausgingen und „Resonanzräume für globale Gerechtigkeitsfragen eröffnen“.
Die 62-Jährige lebt heute mit ihrer Familie in Simbabwe und setzt sich dort neben ihrer Arbeit als Autorin und Regesseurin gegen Gewalt und Korruption ein. Nach einem Aufruf zu einer Demonstration im Jahr 2020 wurde sie kurzzeitig inhaftiert und anschließend auf Bewährung freigelassen. Für ihre inspirierenden Bücher und Filme sowie ihren Aktivismus wurde Dangarembga in die 100-Women-Liste 2020 der BBC aufgenommen. Neben dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt sie in diesem Jahr auch den „PEN Pinter Prize“ und den „PEN International Award for Freedom of Expression“.