Ihr Anliegen an diesem Mittwochabend lag insbesondere darin, ihre Zuhörerschaft über die gesellschaftliche Stellung der Frau innerhalb des hinduistischen Kastensystems zu sensibilisieren. In Nepal führen Gründe wie unzureichende Bildung und Festhalten an Traditionen dazu, dass die Frau nach wie vor als Stigma gesehen wird und Männern grundsätzlich untergestellt ist. Insbesondere während ihrer Menstruation müssen viele Frauen Regeln und Verboten nachkommen, die ihren Alltag beeinträchtigen sowie ihre Gesundheit und Bildung gefährden können. Kira Lizza machte daher abschließend auf die Ruby Cup Menstruationstassen aufmerksam. Bei deren Verkauf wird jeweils eine Tasse in Länder wie Nepal gesendet, um Aufklärungsarbeit zu leisten und für Frauen das Leben während ihrer Periode zu erleichtern.
Drei Monate in Nepal – Kira Lizza referierte im ifz über ihren Aufenthalt
Wir freuen uns immer sehr, wenn Frauen aus unserem Netzwerk ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit uns und anderen teilen – und so nutzten wir am 04. April in den Räumen des Internationalen Frauenzentrums Bonn die Gelegenheit für einen Vortrag unserer FNF-Schatzmeisterin und ehemaligen Praktikantin Kira Lizza. Kira (Foto links) hatte im vergangenen Jahr nach ihrem Praktikum bei uns drei Monate in Nepal gelebt und gearbeitet. Nicht nur, dass sie dort unser Ehrenmitglied Marianne Großpietsch und ihre Organisation Shanti Leprahilfe kennenlernen durfte – sie machte auch viele Beobachtungen und Erfahrungen hinsichtlich der Rolle der Frau in diesem Land, das zu den ärmsten der Erde zählt. Mal humorvoll und mal mit ernstem Unterton gab sie an diesem Abend einen Einblick in ihre Erlebnisse als Reisende. Von November 2017 bis einschließlich Januar 2018 verbrachte sie in Nepal und lernte in dieser Zeit nicht nur Menschen und Landschaften, sondern auch Traditionen und kulturelle Bräuche kennen.
So erfüllend der Aufenthalt letztlich war, so schwer war es, die eigenen Erwartungen an die Arbeit vor Ort erfüllen zu können. „Nepal hasst mich“, so die Gedanken der 25-Jährigen zu Beginn ihres Aufenthaltes. Doch Nepal meinte es in Wahrheit gut mit ihr und dank ihrer Gastfamilie, die in Kiras Vortrag häufig Platz fand, kam sie zu der Behindertenrechtsorganisation CIL. Die Stigmatisierung von behinderten Menschen und anderen Randgruppen ist in Nepal leider Alltag. Stigmatisiert werden in Nepal darüber hinaus auch Frauen. Sie müssen vielen Verpflichtungen nachkommen und besitzen einen anderen Status als Männer. Die jungen Frauen, die Kira während eines Workshops zum Thema Sexualaufklärung traf, versicherten ihr, dass sexuelle Belästigung insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln zum Alltag gehört. Kira selbst nahm ihre Umwelt in Nepal zwar als sehr hilfsbereit und zuvorkommend wahr − ist sich allerdings auch noch nach ihrer Rückkehr über die Tatsache bewusst, dass sie als weiße Europäerin einen anderen Status hat. Nicht nur deshalb stehen Nepal sowie die dort vorherrschenden Traditionen teilweise für sie auch nach der Reise im Zwielicht − und trotzdem kam sie während des Vortrags nicht umhin, oft von Nepal zu schwärmen. Die Fotos ihrer Reise, die während des Vortrages mittels Beamer an die Wandprojiziert wurden, unterstrichen ihre Aussagen zur Schönheit des Landes und seinen Sehenswürdigkeiten.
Wir bedanken uns vielmals für Kiras Engagement und den spannenden Vortrag im ifz!