Mit Erlaubnis der Verfasserin Hildegard von Meier drucken wir hier den Brief unserer Mitgliedsorganisation "Frauen für den Frieden Berlin" ab. Er enthält Informationen zur Arbeit der Berliner FriedensFrauen und den Hinweis auf ein besonderes Geschenk der Frauen zum 25-jährigen Jubiläum des FNF im kommenden Jahr: die Übersetzung unseres FNF-Vereinsflyers auf Russisch! Wir danken sehr herzlich für die lieben Worte und für das Engagement der Berliner Frauen für Frieden und Völkerverständigung - schön, dass es euch gibt und dass ihr ein Teil des FNF seid!
Berlin, Dezember 2020
Liebe Heide, liebe Elise, liebe Jennifer und liebe Frauen beim Frauennetzwerk,
als eine der Sprecherinnen der Berliner Frauen für den Frieden und Teilnehmerin der virtuellen Mitgliederversammlung des FNF im November, sende ich ein großes Dankeschön und Glückwünsche zu der großartigen Moderation dieses Treffens. Es kam ja eine beeindruckende Galerie von Frauen zusammen! Die Vertreterinnen der jeweiligen Friedens-Initiativen und-Organisationen strahlten Zuversicht aus, aber sie sprachen auch von den dicken Brettern, die zu bohren seien. Aus den Beiträgen wurde ersichtlich, an wie vielen Themen unter dem Dach des FNF gearbeitet wird.
Feiern dürfen wir alle die Ratifizierung des UN-Atomwaffenverbots. Es wird unser Thema bleiben, auch bei der kommenden Bundestagswahl. Als langjährige Unterstützerinnen der IPPNW und ICAN scherzten wir FriedensFrauen 2017, jetzt auch den Friedensnobelpreis erhalten zu haben...
Euer Leitmotiv „Kriege werden von Menschen gemacht. Frieden auch“ erwähne ich oft. Unser Leitmotiv: „Das Geld, das weltweit für Tötungsmittel ausgegeben wird, brauchen wir für Lebensmittel“ stammt noch vom 8. März 1983, als wir die FRAUENFRIEDENSKETTE zwischen den Konsulaten den USA und der UdSSR in Berlin-Dahlem organisierten. Auch dieser Grundsatz kann nicht oft genug wiederholt werden. Wir rufen ihn wie unsere Satzung immer wieder in Erinnerung:
„Anstiftung zum Frieden. Gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Für die Verwirklichung unserer Zukunftsvision: Fürsorglich mit der Natur und miteinander umzugehen.“
Ebenso wie unser Demokratieverständnis, das uns Frauen für den Frieden (FfF) veranlasste, uns bei Initiativen zur Rekommunalisierung von Gemeingütern einzubringen, ist aktuell die Aufklärung der Verstrickungen des Finanzgiganten BlackRock, der die Aufrüstung fördert und Beihilfe zu Kriegen leistet, von großem Interesse. Diese Thematik hat Ulrike von Wiesenau durch ihre Arbeitsfelder in unseren Kreis getragen.
Ich zeichne seit 2019 verantwortlich für Anzeigen, die wir FfF gemeinsam entwickeln und in der TAZ schalten. Es geht um Themen und Ereignisse, die uns unter den Nägeln brennen. Ich selbst spreche von Notwehr. Jahrestage, Mahnwachen und Demonstrationen bieten Anlässe, die Photokopien auszulegen oder persönlich zu verteilen.
Vor wenigen Wochen entstand mit dem Physiker Joachim Wernicke eine Anzeige zum Thema Nord Stream 2 und der Nutzung von grünem Wasserstoff aus Russland als “Gemeinschaftsprojekt einer gesamteuropäischen Friedensordnung.“ Dazu verbreite ich auch Informationen zu dem erpresserischen Druck aus Washington, das Aus von Nord Stream 2 zu erzwingen.
Unsere Eva Quistorp unterstützt seit August die belarussische BürgerInnenbewegung mit Aktionen in Berlin und organisiert Spendenaktionen.
Unsere KriegskinderAnzeige, ursprünglich als Protest gegen das NATO-Manöver unter der Überschrift NICHT IN UNSEREM NAMEN in der TAZ zum Internationalen Frauentag geschaltet, konnte auf Einladung vom „der Freitag“ ein weiteres Mal erscheinen. Sie steht auf Eurer Webseite. Darüber freuen wir uns sehr. Diese Anzeige ZUM 8. MAI 2020, DEM 75. JAHRESTAGES DES KRIEGSENDES, liegt auch in englischer und russischer Sprache vor und wird entsprechend verschickt und verteilt.
Es ist mir hier wichtig, noch einmal Dir, liebe Heide, zu danken für die fruchtbare Zusammenarbeit. Für mich bringt dieser Text alles auf den Punkt. Unsere Verpflichtung zu einer Friedenslogik und an das Erinnern, im Gegensatz zu der gegenwärtigen friedenspolitischen Gedächtnislosigkeit. Für mich ist diese Anzeige auch eine Art „Vermächtnis“, denn als 86-Jährige verbleibt mir ja nicht mehr so viel Zeit.
Wir bringen auch hier unsere Zukunftsvision zum Ausdruck: eine europäische Ordnung für Frieden und Klimaschutz. Den jungen Menschen—FRIDAYS FOR FUTURE-BEWEGUNG und dem JUGENDRAT DER GENERATIONEN STIFTUNG – fällt da eine wichtige Rolle zu.
Ich denke da auch zurück an die 80er Jahre, als amerikanische und russische Frauen unter nicht einfachen Bedingungen für Frieden zusammengearbeitet haben. Das wieder zu beleben wäre eine glückliche Entwicklung! Wir deutschen Friedensfrauen könnten hier einen wichtigen Beitrag leisten. WEDO und CODEPINK WOMEN FOR PEACE z.B. stehen bereit…
Vielleicht bringt uns unser Geschenk zum 25-jährigen Jubiläum des FNF dieser Vision näher: Es ist die russische Übersetzung Eures Faltblattes und alle damit verbundenen Druckkosten.
Wie unterschreiben unsere amerikanischen Friedensfreundinnen ihre Briefe: „Toward a Peaceful & Sustainable World“
Genau in diesem Sinne sende ich herzliche Grüße aus Berlin
Hildegard und die Friedensfrauen