Die derzeitige Situation vieler Geflüchteter an den europäischen Außengrenzen ist durch den Wintereinbruch und die weit verbreitete Obdachlosigkeit besonders dramatisch. Die Seebrücke Bonn hat deswegen anlässlich des heutigen Aktionstags "Aufnahme statt Abschottung" einen offenen Brief an Bundesinnenminister Horst Seehofer verfasst, in dem sie fordert, die Unterbringung von Geflüchteten in aufnahmebereiten Kommunen wie der Stadt Bonn zu ermöglichen. Das Frauennetzwerk für Frieden unterstützt den Brief vollumfänglich und hat ihn gemeinsam mit vielen weiteren Bonner Organisationen und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und Politik unterzeichnet.
Besonders die Situation der Geflüchteten in Bosnien-Herzegowina hat sich in den letzten Wochen verschlimmert. Nach einem Brand im Lager Lipa müsssen dort nun hunderte Menschen bei Kälte und heftigem Schneefall ohne jegliche Form von Unterkunft leben. Auch die Zelte, die die bosnischen Streitkräfte nun aufgestellt haben, können die Lage nicht maßgeblich entzerren. Den Menschen fehlt es an warmer Kleidung, Lebensmitteln und adäquater medizinischer Versorgung. Es gibt in diesen Lagern keine Unterbringungen, die den Geflüchteten ein Leben in Sicherheit und Menschenwürde ermöglichen.
Die Stadt Bonn hat sich bereits am 26.09.2019 dem Bündnis Sicherer Häfen der Initiative Seebrücke angeschlossen. Das bedeutet, dass Bonn bereit dazu ist, mehr Menschen aufzunehmen, als es die Verteilungsquote derzeit vorsieht. Obwohl Bonn und mehr als 200 weitere Städte und Kommunen ihre Bereitschaft in den vergangenen Monaten somit wiederholt signalisiert haben, können trotzdem keine Menschen aus den Lagern aufgenommen werden. Das FNF sieht einen klaren Widerspruch in der Aufnahmeverweigerung und den inhumanen Lebensbedingungen in den europäischen Lagern und unterstützt den offenen Brief der Seebrücke Bonn daher ohne Vorbehalte.