„Lange wurde der Widerstand der Frauen nicht als „Résistance“ anerkannt, sondern nur als „Hilfe“. Wir haben dafür gesorgt, dass sich das ändert.“ Zitat einer französischen Widerstandskämpferin.
Im Haus der Frauengeschichte (HdFG) in Bonn ging es am Abend des 15.09. um ein ganz besonderes Stück Frauengeschichte: Die Autorin Florence Hervé präsentierte auf Einladung von FNF und HdFG ihr Buch „Mit Mut und List - Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg“. Inmitten der neu gestalteten Ausstellung des Museums stellte sie Portraits junger, Widerstand leistender Frauen vor. Lebhaft gelesen und mit einer wunderbaren Auswahl an Bildern untermalt, konnten die Zuhörer*innen so die Geschichten von starken Frauen im Widerstand während der Zeit des Nationalsozialismus anhören. So zum Beispiel Krystyna Wituska, die polnische Widerstandskämpferin, die auf der Seite der Armia Krajowa half, vertrauliche Informationen über die deutsche Wehrmacht zu sammeln. Oder Johanna „Jo“ Schaft, die in den Niederlanden sowohl friedlichen als auch bewaffneten Widerstand leistete. Sie und viele weitere Frauen werden in Florence Hervés Buch vorgestellt und gewürdigt.
Auf die Frage hin, welche Art von Widerstand die Frauen eher leisteten, bewaffnet oder unbewaffnet, antwortete Florence, dass Frauen viel häufiger im unbewaffneten als im bewaffneten Widerstand aktiv waren, dass dieser aber nicht minder gefährlich und wichtig war. Undf sie zitierte eine deutsche Widerstandskämpferin: „Hinter jedem männlichen Widerstandskämpfer standen zwei oder drei Frauen, die ihm die Teilnahme am Widerstand überhaupt erst ermöglichten“. Widerstand war und ist also mehr als das Kämpfen an der Front. Es waren auch und vor allem Frauen, die im Hintergrund Flugblätter und Zeitschriften verteilten. Die Untergetauchte versteckten und mit Nahrung versorgten. Die feindliche Armeen ausspionierten oder durch persönliche, vermeintlich harmlose Gespräche versuchten, deutsche Soldaten zum Aufgeben zu bewegen. Diese und viele weitere Geschichten sind in Florences Buch nachzulesen: Zum Buch "Mit Mut und List".
Wir danken Florence Hervé für diese Einblicke in ein viel zu unbekanntes Stück FrauenFriedensgeschichte, den Zuhörer*innen für die interessierten Fragen, dem Haus der Frauengeschichte Bonn für die Gastfreundschaft und der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW für die Förderung dieser Kooperationsveranstaltung!