Seit Juli 2022 ist das Frauennetzwerk für Frieden Teil der "Geneva Support Group for the Protection and Promotion of Human Rights in Western Sahara", eines internationalen Solidaritäts-Bündnisses. Die aktuell 309 Mitgliedsorganisationen setzen sich für das Selbstbestimmungsrecht des sahrauischen Volkes sowie für den Schutz und die Förderung von Menschenrechten in der Westsahara ein.
Seit 1975 ist die Westsahara völkerrechtswidrig vom Königreich Marokko besetzt und gilt heute als die letzte Kolonie Afrikas. Marokko spricht der Westsahara das unveräußerliche Recht auf freie Selbstbestimmung ab. Gleichzeitig werden der sahrauischen Bevölkerung durch die Besatzungsmacht ihre bürgerlichen, politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte entzogen. Das Resultat ist eine bis heute in dem Gebiet fortwährende humanitäre Krise, in der Marokko systematisch schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen gegen die einheimische sahrauische Bevölkerung begeht.
Nach langanhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Frente Polisario – dem von den Vereinten Nationen anerkannten Vertreter des sahrauischen Volkes – und dem Königreich Marokko kam es 1991 zwar zur Vereinbarung eines Waffenstillstands. Dieser wurde jedoch am 13. November 2020 von Marokko gebrochen, was ein Wiederaufflammen des Konflikts bewirkte. Insbesondere Frauen werden im Kontext dieser Konflikte häufig Opfer von Demütigung, sexueller Gewalt und physischer wie psychologischer Folter. Gerade auch sahrauische Aktivist*innen, die für das Selbstbestimmungsrecht des Volkes der Westsahara und die Verteidigung der Menschenrechte der sahrauischen Bevölkerung eintreten, werden zielgerichtet von marokkanischen Behörden eingeschüchtert und verfolgt und so an ihrer Arbeit gehindert.
Mit Kampagnen, Pressearbeit und Offenen Briefen an politische Entscheidungsträger*innen macht die Geneva Support Group auf die Menschenrechtssituation in der besetzten Westsahara aufmerksam. Sie fordert, dass Marokko den internationalen Resolutionen und Beschlüssen der Afrikanischen Union, des Internationalen Gerichtshofs und den Vereinten Nationen über die Entkolonialisierung der Westsahara nachkommt und verurteilt die Straflosigkeit, welche die Verantwortlichen von Menschenrechtsverletzungen an der sahrauischen Bevölkerung schützt.
Weitere Informationen zur Arbeit des Bündnisses finden sich hier.
In Deutschland wird die Solidaritätsarbeit insbesondere durch den Verein "Freiheit für die Westsahara e.V." geleistet. Auf seiner Website finden sich viele Informationen in deutscher Sprache.
Foto: Titelbild des Comics "Der West-Sahara Konflikt in weniger als 3000 Wörtern" von Mauro Entrialgo, übersetzt und herausgegeben von: Projektgruppe Westsahara / Khaima e. V., & Asociación Amigos del Pueblo Saharaui Basel, 2014.