Seit den 60er Jahren herrscht in Kolumbien ein bewaffneter Konflikt unter dem besonders Frauen leiden. Gewalt an Frauen wird in großen Mengen als Kriegswaffe eingesetzt. Im Jahr 2000 hatte ein Bericht über menschliche Entwicklung des Uno-Entwicklungsprogramms UNDP festgestellt, dass in Kolumbien 60 bis 70 Prozent aller Frauen Opfer von sexueller Gewalt werden.
Doch all das blieb nicht unbeantwortet. Frauen im ganzen Land verbündeten sich und kämpften für ihre Freiheit und ein friedliches Zusammenleben. Gegen alle möglichen Hindernisse stellten sie sich den bewaffneten Akteuren entgegen, gewannen Gerichtsverfahren wegen sexueller Gewalt, hörten einander zu und umarmten sich, um den Schmerz zu heilen, den der Krieg bei ihnen hinterlassen hat.
Am Mittwoch, den 04. September, zeigte die Gruppe COLPAZ– Frieden für Kolumbien im Rahmen der Bonner Friedenstage den Film „Cuando las aguas se juntan” (aus dem Spanischen übersetzt: “wenn die Wasser sich vereinigen”) im Migrapolis. Kooperationspartner*innen waren Wissenskulturen e.V., UN Women Deutschland e.V. und wir vom FNF. Die Veranstaltung wurde von der Stadt Bonn finanziell unterstützt.
Pünktlich um 18:30 Uhr versammelten sich ca. 80 Besucher*innen im Raum des MIGRApolis in der Brüdergasse. Schnell noch ein Getränk an der Theke holen und dann ging es auch schon los. Die Kolleg*innen von Colpaz führten uns kurz in den Kontext und die Geschehnisse in Kolumbien ein und starteten dann den Film.
Der Film bestand zum größten Teil aus Interviews mit betroffenen Frauen. Insgesamt wurden 45 Frauen aus 30 verschiedenen Gebieten Kolumbiens befragt. Auf eine unglaublich berührende und ergreifende Art und Weise erzählten sie ihre Geschichten. Geschichten von Leid, von Gewalt und von Trauer, aber auch Geschichten von Mut, von Wehrhaftigkeit und von Zusammenschluss. Manch eine*r im Publikum musste die ein oder andere Träne unterdrücken.
Angefangen mit kleinen Protesten, schafften es die Frauen zusammenzufinden - wie kleine Flüsse, die sich zu einem großen Fluss vereinen, der ins Meer mündet. Ihr Einfluss wurde irgendwann so groß, dass sie sogar bei den Friedensverhandlungen mit dabei sein durften und ganz im Sinne der Resolution 1325 eine Frauen- und Gender-Perspektive mit einbringen konnten.
Der Film und die Geschichte dieser Frauen kann uns allen zur Inspiration dienen. Lasst uns gemeinsam kämpfen, füreinander einstehen und niemals aufgeben!
Nach dem Film wurde eine Diskussions- und Fragerunde eröffnet, die auf große Nachfrage stieß. Zahlreiche spannende Beiträge wurden geteilt. So waren im Publikum auch Besucher*innen, die 40 Jahre in Kolumbien gelebt und als Menschenrechtsbeauftragte gearbeitet haben und dementsprechend interessante Einblicke bieten konnten.
Wir haben uns sehr über die Menge der Besucher*innen und deren rege Teilhabe gefreut. Wer die Veranstaltung verpasst hat, kann sich den Film auf Amazon Prime ansehen.
Wir danken allen Beteiligten für diese spannende Veranstaltung und insbesondere der Gruppe COLPAZ für ihre unermüdliche Arbeit und die Organisation der Veranstaltung!