Ein Bericht von Jennifer Trierscheidt, Regieassistentin des G.I.F.T. Ensemble und ehemalige Praktikantin des FNF.
Das internationale Ensemble G.I.F.T. (German Italian French Theater), mit dem das FNF im vergangenen Jahr bereits den Friedensraum für die Bonner Friedenstage gestaltete, gab schon bei der Bonner Theaternacht einen Einblick in die Proben des neuen Projekts. Das Stück Momentum Nostrum feierte am 17. Juni im Institut français seine Uraufführung. Dr. Charrier, Leiter des Instituts, eröffnete die Veranstaltung und überließ dem dreisprachigen Ensemble die Bühne. Die eigens für das intermediale Stück geschriebenen Texte stammen von Regisseurin Eugenia Fabrizi, Luca Paglia sowie Pauline Garnier. Sie nutzen 101 Jahre seit dem Ende der „ersten menschengemachten weltweiten Katastrophe“, um eine Retrospektive auf jene Zeit zu werfen – inszeniert als absurde Jahrmarktsveranstaltung. Vielfach konnte das Publikum auf einer Leinwand Filmausschnitte verfolgen, die das Ensemble auf dem Historischen Jahrmarkt in Pützchen zeigten, gefilmt und zusammengeschnitten von Studierenden der Hochschule Düsseldorf. Im spielenden Wechsel zwischen Deutsch, Italienisch und Französisch (für die Zuschauer*innen mittels Übertitel übersetzt) begleiteten die Schauspielerinnen Leonie Renée Klein und Anna Flöer sowie die Schauspieler Héza Botto und Luca Paglia das Publikum über den Jahrmarkt. Schicksalsfigur McFolle, dargestellt von Eugenia Fabrizi selbst und am charakteristischen Zylinder erkennbar, leitete dabei Stück und Wendung der Ereignisse, vorbei an kriegerischen Geschehnissen, die Europa nach dem Ersten Weltkrieg betrafen sowie an aktuellen Krisen, denen sich unsere heutige Gesellschaft stellen muss.
Mittels Elementen des Spiels wurde das Publikum stets als Teil der Vorstellung mit einbezogen. Damit unterstreicht das Stück auch auf struktureller Ebene seine Aussagekraft: wir sind es, die das Geschehen und den Verlauf der Welt mitbestimmen und mittragen. Das Cologne Game Lab entwickelte eigens für Momentum Nostrum ein Spiel, bei dem das Publikum über eine mögliche Gesellschaft der Zukunft abstimmte.
Weitere Vorstellungen finden am 11. und 12. September im Rahmen der Bonner Friedenstage statt, sowie bei der Clash of Realities Conference im November in Köln.
Plakat: Alina Correia; Foto: Lisa August