Die aktuelle Lage im Sudan ist weiterhin prekär und unsicher. Das Abkommens zwischen dem Militärrat und der zivilen Opposition wurde inzwischen unterzeichnet. Aber niemand weiß, wie es umgesetzt werden wird. Es scheint so, dass auf Zeit gespielt wird. Margret Otto, erste stellvertretende Vorsitzende des FNF, hatte die Gelegenheit mit Shadia Abdelmoneim zu sprechen, die sie vor vier Jahren bei der Organisation SIHA (STRATEGIC INITIATIVE FOR WOMEN IN THE HORN OF AFRICA) in Khartum kennengelernt hat. Shadia lebt inzwischen in Berlin und ist aktiv bei der Unterstützung des Kampfes der Opposition im Sudan, die für die Machtübergabe an eine zivile Regierung kämpft. Im Sudan ist Shadia Abdelmoneim Mitglied der Women's Union und anderer Frauen- und Menschenrechtsorganisationen. Sie geht auch auf die besondere Bedeutung eines Regierungswechsels für die Frauen im Sudan ein.
Shadia, wie kam es zu der aktuellen Situation in Sudan?
Im Januar 2018 veröffentlichte das jetzt abgesetzte Regime die Haushaltsbilanz und da wurde deutlich, dass der Staat bankrott ist. Uns als Bürgerinnen und Bürger der politischen Community wurde sehr klar, dass wir alle unter diesen Bedingungen zugrunde gehen würden. Die Krankenhausversorgung, die medizinische Versorgung, die Lebensmittelversorgung, alles war zusammengebrochen.