13. Bonner Friedenslauf - Gemeinsam in Frieden leben

In diesem Jahr organisierte das  FNF gemeinsam mit dem ForumZFD bereits zum 13. Mal den Friedenslauf der Bonner Schulen im Rahmen der Bonner Friedenstage. Unter dem Motto: „Gemeinsam in Frieden leben!“ liefen am 22.09.2017 knapp 1.400 Schüler*innen von insgesamt 14 Schulen aus Bonn und Umgebung gemeinsam für den Frieden rund um den Hofgarten der Universität Bonn.

Der Lauf war erneut eine gelungene Aktion, die nur mithilfe des großen und immer wieder beeindruckenden Engagements der Läufer*innen und Lehrer*innen, aber auch der ehrenamtlichen Helfer*innen, möglich war. In der Zeit vor dem Lauf haben sich die Schüler*innen um private Sponsor*innen gekümmert, die pro gelaufene Runde einen zuvor festgelegten Betrag spendeten. Aber auch in der Schule bereiteten sie sich vorab auf den Lauf vor, indem sie sich intensiv mit den Themen Flucht und Fluchtursachen auseinandersetzten. Dies taten sie mithilfe des Bildungsprogramms „Fluchtursachen verstehen – Geflüchtete willkommen heißen“. Auf diese Weise konnten die Kinder einen ganz anderen Bezug zu dem Ziel des Laufes gewinnen, was laut Lehrer*innenschaft dazu geführt hat, dass die Schüler*innen den Lauf nicht als eine bloße Pflichtveranstaltung verstanden hätten, sondern sehr gerne gelaufen seien. Mit einem Teil des Erlöses werden Projektarbeiten des ForumZFD unterstützt. Von dem anderen Teil organisiert das FNF sein friedenspädagogisches Streitschlichtungsprojekt für die Schulen in Bonn und Umgebung. Die Planungen für den nächsten Streitschlichtungstreff laufen schon ganz gezielt: Er wird am Donnerstag, dem 01.02.2018, im Sankt-Adelheid-Gymnasium in Bonn-Beuel stattfinden. Mehr Infos dazu gibt es hier.

10 Jahre Bonner Friedenstage - Friedensschifffahrt von Bonn nach Remagen

Ein Highlight der Bonner Friedenstage, ein Highlight für uns – das war unsere Friedensschifffahrt am 22.09.2017 von Bonn nach Remagen ins Friedensmuseum „Brücke von Remagen“. Ca. 150 Menschen waren der Einladung der DFG-VK Bonn-Rhein-Sieg und des FNF gefolgt und verbrachten einen bunten und geselligen Abend auf dem Schiff. Dabei durften wir nicht nur Gäste aus dem Bonner Raum, sondern auch von weither begrüßen, so z.B. aus Köln, Trier (eine FNF-Mitgliedsgruppe!), Bielefeld, Minden und Essen. Auch der Emma-Club von der „anderen Rheinseite“,  Mitglied des FNF,  war mit 22 Frauen dabei! Bei der Abfahrt des Schiffes in Bonn lachte die Sonne, sodass sich fast alle Menschen auf denFriedensschiff Origami Außendecks versammelten. Mit Pacefahnen und Friedenbannern mit unterschiedlichen Botschaften an der Reling ging es pünktlich los in Bonn. Viele Mitfahrer*innen nutzten die Hinfahrt, um, angeleitet von Dieter Riebe (DFG-VK),  Friedenskraniche im Origami-Stil zu basteln oder sich per „Virtual Reality“-Brille z.B. nach Gaza zu versetzen. Als besonderes Highlight war die Poetry-Slammerin Ella Anschein eingeladen, die mit ihren sowohl lustigen als auch sehr ernsten Texten  die Menschen zum Schmunzeln und zum  Nachdenken brachte.

In Remagen angekommen, begrüßte uns Hans-Peter Kürten, Initiator des Friedensmuseums und ehemaliger Bürgermeister der Stadt Remagen, und lud ins Museum ein. 1945 ein zentraler Kriegsschauplatz, erinnern die Ausstellungsstücke sowohl an die Not und das Elend der Remagener Bevölkerung, der Soldaten, auch der deutschen  Kriegsgefangenen im großen Lager in Sinzig als auch an Menschen, die sich seit jeher für den Frieden eingesetzt habe, z.B. die Friedensnobelpreisträger*innen. Eine Sonderausstellung zur Desertion porträtiert Menschen, die sich dem Wehrdienst und damit auch dem Kriegstreiben verweigerten und deswegen zum Teil schwerste Sanktionen auf sich nehmen mussten – früher und auch heute noch. Auf der Rückfahrt stellten verschiedene Friedensinitiativen sich und ihre Arbeit vor. Christiane Lammers, Geschäftsführerin der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, sprach im Namen des Koordinationskreises der Bonner Friedenstage ein paar Grußworte zum Jubiläum und erinnerte im Vorfeld der nur zwei Tage später anstehenden Bundestagswahl an die Verantwortung unserer Politik, sich für den Frieden einzusetzen. Heide Schütz, die durch den Abend geführt hatte, übergab schließlich das Mikrofon an DJ Ali T, der mit seiner Weltmusik die Mitfahrer*innen auf beiden Decks auf die Tanzfläche lockte und bis zum Anleger in Bonn für gute Stimmung sorgte.

Schiff lang Frans

Ein herzlicher Dank geht an alle, die beim Dekorieren des Schiffes und später beim Aufräumen geholfen haben und ganz besonders an die Crew der MS Beethoven, die uns während der Fahrt nicht nur kulinarisch verwöhnte, sondern auch mit Rat, Tat und allem, was nötig war, versorgte. Ebenso herzlich danken wir dem Katholischen Fonds, der im Rahmen der Förderung der Bonner Friedenstage diese Schifffahrt unterstützt hat. Für uns war es ein sehr schöner Abend und eine angemessene Feier der „10 Jahre Bonner Friedenstage“ ! Wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr!

 

Aktion zur Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages

Heute, am 20.09.2017, nur einen Tag vor dem Internationalen Friedenstag der Vereinten Nationen, hat Deutschland die Chance, Geschichte zu schreiben: atomwaffenverbotsvertrag beitreten fotoaktion vor auswrtigem amt in bonn 37148382102 oWenn es zusammen mit mehr als 120 anderen Staaten, die ihre Unterschrift bereits zugesichert haben, den im Juli beschlossenen Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet. Doch die Bundesregierung hat bereits angekündigt: Sie wird nicht unterzeichnen, so wie sie auch bei den Vertragsverhandlungen schon nicht teilgenommen hat. Wir wollen dieses Nein zu einer atomwaffenfreien Welt so nicht hinnehmen! Deshalb haben wir heute gemeinsam mit den Kolleg*innen vom Netzwerk Friedenskooperative vor dem Auswärtigen Amt in Bonn protestiert.

Wir fordern: Herr Gabriel, fliegen Sie nach New York! Unterzeichnen Sie diesen Vertrag! Für Deutschland, für uns, und für alle Generationen, die nach uns kommen.

Außerdem haben wir einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin und den Bundesaußenminister geschickt, den Sie hier als PDF lesen können.

Gedanken zur Bundestagswahl: Das Generationen-Manifest

Am kommenden Sonntag, dem 24.09., wählen die Menschen in Deutschland den neuen Bundestag und damit auch eine neue Regierung. Wir als Wählerinnen und Wähler sind in der Verantwortung, an diesem Tag eine gut informierte und gewissenhafte Entscheidung zu treffen. Vor der letzten Bundestagswahl im Jahr 2013 gab es eine Initiative der deutschen Zivilgesellschaft, die uns damals schon begeistert hat und die wir nun, da sie wieder aufgegriffen wird, hier zu Wort kommen lassen wollen: Das Generationen-Manifest.

In seiner Präambel heißt es: "Wir sind Bürgerinnen und Bürger dieses Landes und stellen besorgt fest: Die älteste Übereinkunft der Menschheit ist in Gefahr – der Generationenvertrag. Vorangegangene Generationen haben immer versucht, ihren Kindern eine bessere und gerechtere Welt zu hinterlassen. Auch deshalb geht es uns heute so gut wie nie zuvor. Wir, die goldenen Generationen der nach dem Krieg Geborenen, haben dieses urmenschliche Anliegen stillschweigend kassiert und ahnen jetzt, dass wir unseren Kindern eine Fülle von ungelösten Problemen vor die Füße werfen. Dabei wissen wir längst, dass es jetzt von uns abhängt, ob die Grundlagen für eine lebenswerte Zukunft erhalten bleiben. Dabei wissen wir längst, dass es jetzt von uns abhängt, ob die Grundlagen für eine lebenswerte Zukunft erhalten bleiben.

Die Lage ist erschreckend. Unsere Leistungsgesellschaft mit ihrem Produktions- und Wachstumswahn ist dabei, die Erde für unsere Nachkommen unwirtlich und unbewohnbar zu machen. Wir müssen uns deshalb entscheiden, ob wir uns mit diesem kurzfristigen, egozentrischen Denken weiter der Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen entziehen oder umdenken und mit mutigem Handeln die Chancen künftiger Generationen auf Gesundheit, Erfüllung und Glück wiederherstellen.

Dabei geht es nicht um die isolierte Bekämpfung einzelner Krisen wie Armut, Hunger, Klimawandel oder Migration. Wir leben heute in einer Welt, in der alles mit allem und jeder mit jedem verbunden ist. Alles, was wir tun oder unterlassen, hat eine Wirkung, über Ländergrenzen und Generationen hinweg. Deswegen müssen wir als Gesellschaft gemeinsam handeln und Grundlagen für ganzheitliche Lösungen schaffen.

Wir engagieren uns auf gesellschaftlicher Ebene für einen neuen Generationenvertrag, einen Vertrag, der zum ersten Mal die Bedürfnisse kommender Generationen und deren Herausforderungen wirklich ernst nimmt. Denn sie sind es, die die Folgen unseres Handelns und Nichthandelns einmal tragen werden. (...)"

Auch wir Frauen vom FNF finden uns in diesen Worten wieder. Und wir finden es bemerkenswert, dass das Generationen-Manifest in den auf die Präambel folgenden 10 Forderungen an die neue Bundesregierung den FRIEDEN an die erste Stelle setzt. Dies ist ganz im Sinne Willy Brandts: "Frieden ist nicht alles. Aber ohne Frieden ist alles nichts."

Wer sich dem Generationen-Manifest durch Unterschrift anschließen möchte, kann dies auf dieser Website tun: https://www.generationenmanifest.de/

Kenia meets Germany - Rebecca Lolosoli zu Besuch in Bonn

Am Donnerstag, dem 14.09.2017, war Rebecca Lolosoli, Gründerin des ersten Frauendorfes in Kenia, zum zweiten Mal nach 2015 zu Gast bei uns in Bonn. Wir sind immer noch voll von den Eindrücken, die sie mit uns zu ihrem Leben im Frauendorf Umoja geteilt hat. Wie die Frauen aus dem Stamm der Samburu gegen die unglaublich patriarchalen Traditionen und Strukturen, mit denen sie aufgewachsen sind, ankämpfen – das ist wirklich sehr beeindruckend. Rebecca schilderte, wie wenig das Leben einer Frau in ihrer Region wert ist, wie selbstverständlich es bisher war, dass Männer ihre Frauen vergewaltigen, schlagen und sogar töten, ohne dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Sie erzählte davon, wie es ihr und den anderen Frauen in jahrzehntelangem zähen Ringen gelungen ist, sich ihre Rechte als Frauen und Mädchen zu erkämpfen. Und davon, wie das Frauendorf Umoja so zu einer beispielhaften – und wirtschaftlich erfolgreichen! – Gemeinschaft werden konnte, von der nun die ganze Region profitiert. Denn die Frauen aus Umoja teilen das Wasser aus ihrem modernen Brunnen, das Know-How der Gartenkultur in Pflanz-Säcken, das Bewusstsein des Unrechts der Genitalverstümmelung bei Mädchen sowie die neu gebaute Schule bereitwillig und gerne mit den Menschen aus den umliegenden Dörfern.                20170914 211744 resized 2

Am nächsten Tag ging es für Rebecca weiter, sie traf mehr als 100 Bonner Schülerinnen und Schüler, die ihr aufmerksam zuhörten und viele kluge Fragen stellten. Mit Sicherheit eine beeindruckende Begegnung für die Jugendlichen. Wir danken unserer Mitgliedsorganisation, dem Freundeskreis Umoja e.V., für die Vermittlung dieses Kontakts zu einer einzigartigen Fraueninitiative in Kenia. Und wir danken der Bundesstadt Bonn, die die Veranstaltungen finanziell gefördert hat.

Eins wollen wir allerdings nicht unerwähnt lassen: Eigentlich sollte Rebecca in den vier Wochen, die sie in Deutschland verbringt, von ihrem Sohn Tom begleitet werden. Er ist ihre rechte Hand in Umoja und so etwas wie ein Geschäftsführer im Dorf, außerdem ein wichtiger Projektpartner für die deutschen Frauen vom Freundeskreis Umoja und die zahlreichen Sponsor*innen und Entwicklungsexpert*innen. Wir hatten uns sehr auf die Begegnung mit ihm gefreut. Aber die Deutsche Botschaft in Kenia hatte etwas dagegen – und verweigerte ihm kurz vor der geplanten Abreise das Visum. Die Begründung: Es war ihnen nicht sicher genug, dass er auch tatsächlich vorhatte, wieder nach Kenia zurückzukehren. Mit anderen Worten: Er hätte ja auf die Idee kommen können, hier Asyl zu beantragen oder gar illegal unterzutauchen. Dass das in seinem Fall noch nicht mal ansatzweise zutrifft, brauchen wir hier nicht auszuführen. Was für ein respektloses, beschämendes Verhalten der deutschen Behörden, die Tom den Stempel "Afrikaner, jung, männlich, potentieller Wirtschaftsflüchtling" aufdrücken, ohne näheres Ansehen der Umstände und der besonderen Rolle, die er in seiner Region und auch für seine Projektpartner*innen hier in Deutschland spielt. Wir sind immer noch – wie es eine Teilnehmerin ganz richtig ausdrückte – „stinksauer“! Wir und der Freundeskreis Umoja werden diese Entscheidung nicht einfach hinnehmen.
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      Telefon: +49(0)228 - 62 67 30
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      Frauennetzwerk für Frieden e.V.
      Dr. Werner-Schuster-Haus
      Kaiserstr. 201
      D-53113 Bonn