Viele Bonner*innen kennen die Alte Volkshochschule (Alte VHS) in Bonn als einen Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um sich auszutauschen, zu diskutieren, Kultur zu erleben und mit zugestalten. Angemietet wird die alte VHS seit 2018 vom rhizom e.V. Seitdem finden in dem Kulturzentrum unter anderem Workshops, Filmveranstaltungen und Vorträge statt, völlig unkommerziell und zugänglich für alle. Dies soll nun vorbei sein.
Aktivismus trotz Corona: Der Bonner Ostermarsch konnte stattfinden
Ostern ist nicht nur die Zeit, um mit der Familie zusammen zu sein, nein, die Ostertage bieten in jedem Jahr auch die Möglichkeit, politische Forderungen zu stellen. Auch dieses Jahr fanden bundesweit Ostermärsche statt, trotz Corona. Denn wie wir alle in den vergangenen Monaten gelernt haben: Not macht erfinderisch. Neben Kundgebungen und Demonstrationen mit ausgefeilten Hygienekonzepten gab es auch die Möglichkeit, sich in virtueller Form am Ostermarsch zu beteiligen. Menschen wurden dazu aufgerufen Flaggen aus ihren Fenstern zu hängen oder ein Foto von sich mit Friedenssymbol in den sozialen Medien zu posten. Im Vordergrund standen vor allem Themen wie die Einschränkung von Rüstungsexporten und die Forderung an die Bundesregierung, dem UN-Atomwaffenverbotsgesetz beizutreten. Am 27.03 erschienen diese Forderungen auch per Anzeige in der "taz" und im "Neuen Deutschland". Neben 623 Einzelpersonen und 63 Organisationen hat auch das FNF unterzeichnet.
Friedenszitat April
Zitat von Bertha von Suttner (1843 - 1914).
Mit ihrer Arbeit als Friedensforscherin, Pazifistin und Schriftstellerin gilt Bertha von Suttner noch heute als eine der Vordenker*innen der Vereinten Nationen.
Sie wächst als Tochter einer adligen Familie in einem sehr militär-geprägten Umfeld auf. Als sie 1877 mit ihrem Mann nach Georgien geht, erlebt sie den russisch-türkischen Krieg mit. Zu dieser Zeit beginnt sie auch, unter männlichen Pseudonym gesellschaftskritische Essays zu schreiben und veröffentlichen. Das hilft ihr sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Nachdem 1889 ihr Anti-Kriegs Roman "Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte" veröffentlicht wird, gilt Bertha von Suttner als eine der größten Friedensvertreter*innen ihrer Zeit. Bertha von Suttner setzt im Rahmen ihres Aktivismus außerdem mit Fragen der Gleichberechtigung auseinander und kämpfte gegen Antisemitismus. 1905 bekommt sie als erste Frau den Friedensnobelpreis.
Seit 2005 gibt es die Bertha-von-Suttner-Ausstellung "Ein Leben für den Frieden", die wir auch verleihen. Sie kann hier vorab als PDF angesehen werden. Bei Interesse an einer Ausleihe melden Sie sich einfach bei uns im FNF-Büro. Die Ausleihkosten liegen bei 50-100 Euro (DIN-A-0 oder DIN-A-2).
Ostermarsch 2021: In Bonn, bundesweit, zu Hause und digital
2021 wird es - nach einer Corona-Pause im Jahr 2020 - in Bonn wieder einen Ostermarsch geben. Die Veranstaltung beginnt um 13:30 Uhr mit einem Auftakt am Beueler Rheinufer an der Kennedybrücke. Im Anschluss wird sich die Demonstration zum Münsterplatz bewegen, wo es abschließende Kundgebungen der einzelnen teilnehmenden Organisationen geben wird. Alle Teilnehmer*innen werden gebeten, sich an die Abstandsregelungen vor Ort zu halten und eine medizinische Maske zu tragen.
Das Frauennetzwerk für Frieden hat den diesjährigen Aufruf des Bonner Ostermarsch-Bündnisses unter dem Titel "Gerechten Frieden schaffen - Weltweit solidarisch! Nein zu Aufrüstung, Waffenexporten und Krieg!" unterzeichnet.
Wir selbst als FNF werden in diesem Jahr wegen Corona jedoch nicht auf der Straße dabei sein, sondern uns digital bzw. durch Aktionen zu Hause beteiligen. Alle, die es uns gleich tun wollen, finden hier Inspiration: https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2021 und hier die Gelegenheit, mit einem Foto zu einem digitalen Friedenszeichen beizutragen: https://www.ostermarsch.de/
Aber egal, ob auf der Straße, zu Hause oder digital: Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr gemeinsam mit uns und Tausenden Menschen bundesweit an diesem Osterwochenende ein Zeichen für den Frieden setzt!
Eine große FriedensFrau ist von uns gegangen. Nachruf auf Ingrid Lottenburger
Das Friedensengagement von Ingrid Lottenburger im Rahmen der 4. Weltfrauenkonferenz, des Frauennetzwerk für Frieden und des Deutsch-Tschechischen Forums der Frauen
ein Nachruf auf
Ingrid Lottenburger geb. Bazin
* 18.9.1933 † 5.3.2021
von Heide Schütz, Ehrenvorsitzende des FNF
Ingrid Lottenburger war in sehr vielen Feldern aktiv. Ihre tief eingewurzelte Abscheu gegen den Krieg führte sie auch zu einem starken Engagement für den Frieden. Lange Zeit wollte sie sich z.B. das wieder aufgebaute Zentrum von Dresden nicht ansehen, weil sie sich zu lebendig an den Weg mit der Mutter und den Geschwistern durch die 1945 völlig verbrannte und zerstörte Stadt erinnerte. Sie waren auf dem Weg von Liberec nach Berlin gewesen, gerade noch rechtzeitig aufgebrochen, um nicht in den Strudel der Vertreibung der Deutschen aus Tschechien gezogen zu werden. (Mütterlicherseits war sie mit Böhmen verbunden.) Das Kriegsende in Berlin und die Nachkriegszeit in der geteilten Stadt haben sie ebenfalls aufs tiefste geprägt und in Berlin wirkte sie intensiv an vielen Friedensprojekten mit oder initiierte sie selbst.
Weitere Beiträge ...
- Herzliche Einladung: Di, 27.04., Digitaler Austausch "Streitschlichtung in Zeiten von Corona"
- FNF und mehr als 180 Frauen- und Friedensorganisationen fordern: Zieht das Militär in Myanmar zur Rechenschaft
- ICAN-Städteappell (fast) verabschiedet - Ein Erfolg für die Bonner Friedensszene!
- Brief und Petition: Für den Erhalt des Käthe Kollwitz Hauses in Moritzburg