Am 1. Februar 2018 war es wieder einmal so weit: Der 6. Regionale Schulstreitschlichtungstreff konnte starten. Gemeinsam mit dem Sankt-Adelheid-Gymnasium als großzügiger gastgebender Schule in Bonn-Beuel hatte das Frauennetzwerk für Frieden e.V. alle Schulen der Region ab Klasse 8 eingeladen, die das Schulstreitschlichtungsprogramm an ihrer Schule integriert haben – und es waren auch tatsächlich alle Schulformen vertreten! Ein wunderbar stärkendes Erlebnis für alle Jugendlichen und die sie in der Streitschlichtung begleitenden Lehrkräfte: Es ist egal, ob man auf die Realschule, die Gesamtschule, die Hauptschule oder das Gymnasium geht – die Probleme und die Lösungswege sind die gleichen. So ist der Erfahrungsaustausch, der auch solche Bedingungen wie Räumlichkeiten, Zeitdeputat, Ausbildung, Anerkennung unter den Gleichaltrigen und in den Kollegien betrifft, ein zentraler Bestandteil des Fortbildungstages.
Das Treffen fand erstmalig an einem Schultag, dem Tag vor den Halbjahreszeugnissen, und nicht an einem freien Samstag statt. Dieses neue Format entspricht der Bedeutung der Jugendlichen und der Lehrkräfte, die sie als „Peer Mediators“ ausbilden und ihre Arbeit begleiten. Peers, das sind Schülerinnen und Schüler, die sich für andere Schülerinnen und Schüler in Konflikten auf der Grundlage eines besonderen Streitschlichtungsprogramms als Mediator*innen engagieren. Ziel dabei ist es, den Streitenden zu helfen, ihre Konflikte gewaltfrei und kreativ, gerecht und sensibel zu lösen. Das müssen nämlich die Streitparteien selbst tun.
Wie titelte ein Journalist für den Bonner Generalanzeiger? „Jugendliche sorgen für Schulfrieden“. Das ist vielleicht ein bisschen hoch gegriffen, denn dazu braucht es ein breiteres friedenspädagogisches Fundament in einer Schule als ein singuläres Streitschlichtungsprogramm. In jedem Fall aber leisten diese Jugendlichen und die Lehrer*innen, die sich gemeinsam für das Angebot der Streitschlichtung engagieren und die Zeit und Mühen nicht scheuen, einen wichtigen Beitrag für mehr Frieden im Schulalltag. Leider wird diese Arbeit nicht immer ausreichend wertgeschätzt, wahrscheinlich, weil sie gar nicht genug bekannt ist. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass die Jugendlichen diese Fähigkeit der Vermittlung in Konflikten schon jetzt zum Teil auch außerhalb der Schule anwenden und später in ihr weiteres Leben mitnehmen werden, wo sie dann in Familie, Gesellschaft, am Arbeitsplatz etc. einen friedensstiftenden Beitrag leisten können. Und genau das wird dringend gebraucht.
Da sich insgesamt 45 Schülerinnen und Schüler – die Anzahl der Jungen war deutlich gestiegen! – sowie 22 Lehrerinnen und Lehrer angemeldet hatten, wurden nach dem Einstieg in den Tag gleich vier Workshop-Gruppen gebildet. Das favorisierte Thema „Umgang mit Gefühlen in der Streitschlichtung“ bildete den thematischen Schwerpunkt, es wurden aber auch andere Themen angeboten, z.B. zur Körpersprache und zur Einrichtung eines für die Streitschlichtung geeigneten Raumes. Das professionelle Trainingsteam bestehend aus den erfahrenen Trainer*innen Gudrun Knittel (Foto), Joachim Mangold, Silke Maringer und Andreas Peters waren die unverzichtbaren Eckpfeiler des Erfolges und der hohen Akzeptanz des Angebots.
Das Stimmungsbarometer am Ende des Streitschlichtungstreffs hatte nicht genug Platz für alle, die sich in der Nähe der 100% Zustimmung platzieren wollten. Eine Schülerin sprang mit einem Satz auf das Schild und rief begeistert: „Ich gehe hier nicht mehr weg!“ Gibt es etwas Schöneres als Entschädigung für die umfängliche Vorbereitung und die Umsetzungsarbeit seitens der Schule, des Trainingsteams und des Frauennetzwerks für Frieden?
Allen Beteiligten sei herzlich gedankt!
Gern würden wir in jedem Jahr einen Streitschlichtungstreff organisieren, aber dafür fehlen uns leider die finanziellen Mittel. Möchten Sie durch eine Spende helfen, den Fortbildungstag 2019 und/oder weitere Aktivitäten in unserem Streitschlichtungsprojekt zu finanzieren? Wir freuen uns über jeden Beitrag!
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Stichwort: Streitschlichtung